Das Onlinemagazin «Republik» hat jüngst seine Geschäftszahlen präsentiert. Und die sehen gar nicht gut aus, wie der Klein Report berichtete.
Das Magazin weist eine Überschuldung in Millionenhöhe aus und kann nur deswegen seinen Geschäftsgang fortführen, weil die Sponsoren der ersten Stunde notfalls auf ihre Einlagen verzichten würden.
Die Revisorin BDO drückt das brutalstmöglich aus: «Da Gläubiger der Republik AG im Betrag von 2’411’434 Franken Rangrücktritt erklärt haben, hat der Verwaltungsrat von der Benachrichtigung des Richters abgesehen.»
Das Geschäftsjahr 2022/23 hat es auch sonst in sich: Verwaltungsrat Roger de Weck warf nach kurzer Zeit das Handtuch, das hoch gesteckte Ziel von 33’000 Abonnenten war schon nach wenigen Monaten chancenlos und dann kam noch diese unappetitliche Sex-Affäre rund um einen männlichen Angestellten des Magazins.
Das alles sorgte auch publizistisch für einen Tauchgang der Redaktion. Erschienen im Vorjahr 825 Artikel (abzüglich Newsletter et cetera), so kamen dieses Jahr nur 751 ans Tageslicht; und dies, obwohl die Redaktion deutlich vergrössert wurde, wie der Klein Report recherchierte.
Was ebenfalls konstatiert werden muss: Im Vergleich zu früher traut sich die «Republik» immer weniger an «harte» Geschichten heran. Es dominieren kunstsinnige Texte oder politische und gesellschaftliche. Das hat zur Folge, dass die «Republik» immer weniger von den anderen Medien zitiert wird.
Das Wohlwollen der Kollegen und Kolleginnen ist eigentlich vorhanden. Ein Gradmesser sind die Verleihungen des Fachmagazins «Schweizer Journalist». 2020 wählte die Zunft drei «Republik»-Journalisten zu den Gewinnern und Gewinnerinnen. Ein Jahr später waren es noch zwei, letztes Jahr nur noch einer (welcher nicht mehr beim Magazin angestellt ist).
Ein Zufall? Wohl kaum. In der Szene fragt man sich, wo das Feuer und die Leidenschaft stecken geblieben sind. Mal einen Kracher zu landen, der vielleicht auch nach hinten losgehen kann: Diesen Mut haben die selbsternannten Retter der Demokratie verloren.
Und das ist für den Klein Report das eigentlich Traurige an der Entwicklung der «Republik».