«Neustadt Gruppe» heisst ein neuer Verbund, zu dem sich sieben Agenturen zusammengeschlossen haben. Vor Kurzem wurde er kreativ geadelt als neues Verbandsmitglied von Leading Swiss Agencies (LSA).
Der Klein Report sprach mit Mitinhaber Adi Barmettler über das Zusammenspiel von Einzelagentur und Gruppen-Groove, über den bescheidenen Firmennamen «Neustadt» und über Zürcher Spitzenagenturen und die kommunikative Brache in der Zentralschweiz.
Auf den 1. Februar ist die «Neustadt Gruppe» bei den Leading Swiss Agencies (LSA) aufgenommen worden. Was bedeutet dies für Sie?
Adi Barmettler: «Es ist eine enorme Ehre, in den Kreis der führenden Kommunikationsagenturen der Schweiz aufgenommen zu werden. Die Aufnahme ist eine Bestätigung für unsere Arbeit der vergangenen elf Jahre.»
Seit der Gründung der Hinz und Kunz AG im Jahr 2010 haben die Sie zusammen mit den Mitinhabern Cyrill Kuster und später Christian Schwotzer mehrere Schwesteragenturen gegründet, etwa die Digital Heroes GmbH in Luzern, eine Digital-Agentur mit Fokus auf Inbound Marketing. Wieso haben Sie sich dazu entschieden, per Ausgründung zu wachsen statt im selben Büro?
Barmettler: «Die Komplexität der modernen Kommunikation erfordert kompetente Mitarbeitende, welche Herausforderungen gemeinsam und direkt lösen können. Wir haben uns dazu entschieden, diese Kompetenzen zusammen zu führen und mit der ‚Neustadt‘ das strategische Content-Marketing als Themenführer am Markt zu positionieren. In diesem Sinne ist es etwas von beidem – Ausgründung und alles unter einem Dach...»
...Sie sprechen es bereits an: Auf Anfang Januar wurden die Schwesteragenturen nun als «Neustadt Gruppe» doch noch unter ein gemeinsames Dach gestellt. Weshalb?
Adi Barmettler: «Gemäss dem Motto ‚best alone – better together‘ führen wir unsere Agentur. Jede Unternehmung muss für sich die Beste sein, jedoch sind wir die Nummer 1, wenn es darum geht, strategisches Content-Marketing von der Unternehmensstrategie bis zum Ausspielen einer Ad anzuwenden. Zudem werden interne Strukturen und Abläufe damit vereinfacht und das gesamte Team rückt noch näher zusammen. Das ergibt intern wie auch extern einen grossen Mehrwert.»
Wie gross ist die Gruppe? Wie ist die «Neustadt Gruppe» rechtlich aufgestellt?
Barmettler: «Aktuell sind wir 45 Mitarbeitende. Der Umsatz kann noch nicht beziffert werden, da wir seit dem 1. Januar 2022 unter der Marke Neustadt auf dem Markt auftreten. Die Neustadt Gruppe AG fungiert als Holding. Diese besitzt die drei Verkaufsgesellschaften Neustadt Content AG, Neustadt Technology AG und die Neustadt Intelligence AG. Dazu gesellt sich die Neustadt Team GmbH als Arbeitgeberin.»
Und welche Namen tauchen im Kundenportfolio so auf?
Adi Barmettler: «Mit der ‚Neustadt‘ lösen wir Herausforderungen von Concordia, Müller Steinag Gruppe, Nahrin, Swiss Steel Group, Collano, Curaden, Mitsubishi Motors und noch vielen weiteren nationalen Unternehmen.»
Wie autonom respektive wie verzahnt sind die an der Gruppe beteiligten Agenturen?
Barmettler: «Wie bereits erwähnt, wollen wir, dass die einzelnen Agenturen sich selbstständig entwickeln können, jedoch immer mit der Vision der Gruppe im Fokus. Und nur, wenn wir alle Bereiche integriert und verzahnt anbieten können, sind wir einzigartig auf dem Markt und für unsere Kundinnen und Kunden.»
Wie kam es zu dem eher zurückhaltenden Firmennamen «Neustadt»?
Adi Barmettler: «Die Kommunikationswelt ist ständig in Veränderung. Wir lieben diese Veränderung, auch wenn sie noch so schnell sein mag. Wir denken heute bereits an morgen und wir müssen immer bereit sind, uns an neue Situationen anzupassen. All diese Gedanken und Synonyme widerspiegelt die Neustadt. In einer Neustadt entstehen Trends, treffen sich verschiedene Kulturen, hier ist Leben. Eine Altstadt ist, wie sie ist, und diese soll primär erhalten bleiben. Da ist der Spielraum sehr klein. Ganz anders bei uns, in der Neustadt. Zurückhaltend trifft es gut. Wir lassen den Platz unseren Kundinnen und Kunden. Wir müssen nicht schreien, um gesehen zu werden, und wir wissen, was morgen gefragt ist, aber machen nicht jeden Trend direkt mit. Wir sind an langfristigen Erfolgen interessiert und nicht an kurzen Hypes. Das unterstützt unseren Namen und die Erscheinung.»
Wenn Sie mal aus der Vogelperspektive auf den Schweizer Werbemarkt blicken: Was unterscheidet womöglich die Innerschweiz von anderen Regionen wie zum Beispiel der Metropolitanregion Zürich? Oder läuft alles überall gleich?
Barmettler: «Im Grundsatz lieben wir alle relevante Kommunikation. In Zürich gibt es mehrere namhafte Agenturen, welche seit Jahren einen sehr guten Job machen. In der Innerschweiz ist dies nicht der Fall. Das führt auch dazu, dass wichtige Auftraggeber die Nähe zu Zürich suchen (mussten). Aber warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah...»
War die mögliche LSA-Adelung ein Motiv für den Entscheid, künftig als einheitliche Agenturgruppe am Markt aufzutreten?
Adi Barmettler: «Ja. Das hat sicherlich auch mitgespielt. Für eine Agentur, welche sich ‚wir wissen, wie man’s macht‘ auf die Fahne schreibt, bedingt es einer gewissen Grösse. Mit +/- 20 Mitarbeitenden ist es nicht mehr möglich, die gesamte Klaviatur der zeitgemässen Kommunikation zu spielen. Schon nur das Thema Inbound-Marketing ist ein hoch komplexes und zugleich ein spannendes, zielorientiertes Thema.»