Die Basler Werbeagentur Yellow hat ihre Organisation umgestellt: Mitarbeitende mit klassischen Funktionen wie «Art Director», «Creative Director» oder «Account Manager» sucht man bei Yellow vergeblich.
An ihre Stelle treten Angestellte, die sich autonom und projektbezogen organisieren. «Die Zusammensetzung der Teams wird von der Aufgabenstellung der Kunden bestimmt», so Inhaber Reto Meyer am Montag.
Beim neuen Organisationsmodell von Yellow hat sich Meyer von den holokratischen Prinzipien inspirieren lassen: Je nach Aufgabe des Kunden, benötigtem Vorwissen, individuellem Talent und persönlichem Interesse übernehmen die Mitarbeitenden bei Yellow unterschiedliche «Rollen».
Diese reichen vom «Ambassador», der für den Kontakt mit dem Kunden zuständig ist, bis hin zum «Schatzmeister», der das Geld der Kunden verwaltet. Ein «Planer» ist verantwortlich für die Koordination und Abwicklung der Projekte und ein «Moderator» leitete das Gespräch bei Teamsitzungen.
Auf die Frage des Klein Reports, ob die Einführung des holokratischen Modells zu einer Degradierung bisheriger Führungskräfte führte, erklärte Reto Meyer: «Wie in klassischen holokratischen Organisationen zum Beispiel die Leadlinks und die Führungskreise gibt es bei Yellow Rollen, die in Bezug auf die wirtschaftlichen Auswirkungen auf das Unternehmen schwergewichtiger sind als andere.»
Kein Teammitglied der «alten» Crew sei also degradiert worden, sagt Meyer. «Sie bekamen neue Rollen, die voll und ganz ihrem Know-how, ihrer Erfahrung und ihrem Talent entsprechen.»
Und wie sieht die «Rolle» des Agenturinhabers Reto Meyer in diesem neuen, antihierarchischen Gesamtkonzept aus? «Soweit ich im Projektgeschäft involviert bin, schlüpfe ich in die Rolle des Ambassadors, des Schatzmeisters oder des Moderators. Zudem moderiere ich den Leitungskreis von Yellow, dem drei weitere Teammitglieder angehören.»