Die drei Schweizer Verlegerverbände Schweizer Presse, Presse Romande und ATEG (Asssociazione Ticinese Editori di Giornali) lehnen die am Mittwoch veröffentlichten Vorschläge der nationalrätlichen Kommission für das Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) entschieden ab. Damit würde das wirtschaftliche Überleben der meisten privaten Radio- und TV-Programme in der Schweiz wie auch die Zukunft der privaten Medienunternehmen gefährdet, teilten sie in einem gemeinsamen Communiqué am Donnerstag mit.
Der Protest richtet sich vor allem gegen die Absicht, den so genannten «marktmächtigen» regionalen Medienunternehmen die Beteiligung an privaten Radio- und Fernsehstationen zu verbieten. Dem stehe die Tatsache gegenüber, dass regionale Medienunternehmen in der heutigen Medienwelt nur überlebensfähig seien, wenn sie ihre Informationen multimedial verbreiten können. Zudem konnten etliche viel genutzte regionale Fernsehprojekte nur überleben, weil sie von leistungsfähigen Verlagsunternehmen aus langfristigen strategischen Gründen gehalten werden. Andere Trägerschaften haben sich immer wieder vorzeitig aus den langwierigen und verlustreichen Aufbauperioden von Medienprojekten verabschiedet.
Die Verlegerverbände wehren sich daher dagegen, dass die richtigerweise im Wettbewerbsrecht geregelte Bekämpfung des Missbrauchs von Marktmacht aus politischen Motiven via RTVG noch verschärft wird. Jede weitere Fragmentierung des Medienmarktes durch staatliche Regulierungen würde nach Meinung der Verleger zu einer Schwächung der inländischen Medienunternehmen führen und - wie im Fall der Privatradios schon geschehen - ausländischen Grosskonzernen den Eintritt in den Schweizer Medienmarkt erleichtern. Siehe auch Neues RTVG: Nationalratskommission gegen Medienkonzentration
Donnerstag
03.07.2003