Die EU-Kommission prüft zur Zeit, ob der amerikanische Softwaregigant Microsoft versucht, seine Monopolstellung im Betriebssystemmarkt auch auf den Handy-Bereich auszuweiten. Dies berichtet das «Wall Street Journal» (WSJ) am Freitag. Microsoft und Orange haben kürzlich ein gemeinsam entwickeltes MMS-Mobiltelefon mit Microsoft-Technologie («SPV-Handy») vorgestellt. Im WSJ-Bericht nicht genannte Konkurrenten vermuten, dass das Softwarehaus von Bill Gates die kommende Groupware-Lösung Titanium so anpasst, dass ein optimaler Datenaustausch nur noch mit Geräten funktioniert, die mit dem Handy-Betriebssystem «Smartphone 2002» ausgerüstet sind.
Ob sich die neuen Vorwürfe auf das laufenden Kartellverfahren der EU gegen Microsoft auswirken, liesse sich zurzeit noch nicht beurteilen, heisst es weiter. Das Urteil im US-Kartellrechtsprozess hatte bei dem Software-Konzern zuletzt Hoffnungen geschürt , dass Ähnliches auch in Europa zu machen sein sollte. In dem EU-Kartellverfahren wird Microsoft vorgeworfen, dass der Konzern seine Position bei Desktop-Betriebssystemen wettbewerbswidrig ausgenutzt habe, um andere Märkte, vor allem bei Server-Systemen, zu kontrollieren. Das Verfahren der Brüsseler Wettbewerbshüter wurde im August 2000 eröffnet, im August 2001 noch einmal erweitert. Zwar wurde die Untersuchung zeitweise ausgesetzt, um das Ende des US-Prozesses abzuwarten - bis zum Ende dieses Jahres soll aber eine zumindest vorläufige Entscheidung getroffen werden. Mehr dazu: Microsoft-Kompromiss zugestimmt, Microsoft steigt mit Orange als Partner in Handy-Markt ein und Quartalszahlen I: Microsoft verdoppelt Gewinn
Freitag
15.11.2002