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Montag
09.06.2025

Medien / Publizistik

Der Verleger des BLB Christof Ramseier bittet die Leserschaft um einen Gönnerbeitrag... (Bild: Screenshot Berner Landbote)

Der Verleger des BLB Christof Ramseier bittet die Leserschaft um einen Gönnerbeitrag... (Bild: Screenshot Berner Landbote)

Seit vergangenem Jahr lässt Verleger Christof Ramseier keinen Versuch aus, für die finanziell angeschlagene Lokalzeitung «Berner Landbote» (BLB) eine nachhaltige Lösung zu finden. Nun läutet er mit einem Trägerverein, der im Sommer gegründet werden soll, den nächsten Rettungsversuch ein.

Besagter «Trägerverein Berner Landbote» soll gemäss Aufruf auf der aktuellen BLB-Titelseite «von einem kompetenten Vorstand geführt werden, der alle wichtigen Bereiche für die Herausgabe abdeckt». Der Trägerverein soll für jene Unterstützung besorgt sein, die nicht durch Inserate, Abonnemente und Gönnerbeiträge gedeckt werden können.

Wie viel Geld in der Kasse des «Berner Landbote» fehlt, zeigt Verleger Christof Ramseier weiter hinten in der Zeitung transparent auf: «Für Druck und Vertrieb geben wir pro Jahr rund 400 000 Franken aus und knapp noch einmal so viel für Redaktion, Layout, Verlag, Verkauf und Technik. Die Inserate-Einnahmen decken den Bedarf bei Weitem nicht. Hier generieren wir gut 350 000 Franken, und den Rest müssen wir mit Abonnenten, Gönnern und anderen Beiträgen finanzieren.»

Und so liegt der aktuellen Ausgabe der Zeitung ein Brief mit zwei Einzahlungsscheinen bei. Die Leserschaft wird aufgerufen, das vorgedruckte Exemplar mit dem Betrag 25 Franken zu benutzen oder auf dem zweiten Einzahlungsschein eine Summe nach eigenem Gutdünken einzusetzen. 

Was aber im Brief mit dem Titel «Es geht nur gemeinsam mit Ihnen» stärker ins Auge fällt als die beiden Einzahlungsscheine, ist die einmal mehr überdeutliche Distanzierung des «Berner Landbote» von Mehrheitsmeinungen. Der Brief beginnt mit dem kämpferischen Aufruf: «Liebe Leserin, lieber Leser, in was für einer Zeit leben wir? Kaum ein Stein bleibt auf dem anderen. Was uns einige Politiker weltweit vorleben, spottet jeder Beschreibung. Wertschätzung, Vertrauen und Demut gelten nichts mehr. Was für Vorbilder sind solche Menschen?»

Wer rätselt, um welchen politischen Richtungsstreit es hier vor allem geht, dem sei ein Blick auf die Leserbriefseite empfohlen: Dort finden sich acht Briefe, die die Schweizer Gesundheitspolitik während der Covid-Zeit kritisieren – wohlgemerkt in der Ausgabe vom 4. Juni 2025. Womöglich auch ein Grund, weshalb der «Berner Landbote» in seiner Heimatregion zum Nischenprodukt geworden ist, das ums finanzielle Überleben kämpfen muss.