«Der Betrieb und die Sache der Pro Litteris sind komplex», so das vorsichtige Fazit von Philip Kübler nach knapp zwei Wochen im Amt als Direktor der Schweizerischen Urheberrechtsgesellschaft für Literatur und bildende Kunst.
«Es ist ein kleiner und über die Zeit gewachsener Betrieb, der noch wenig Strukturen hat. Ich kann in der Organisation und Ausrichtung, beim Bewusstmachen von Abläufen und bei den Strukturen sicher etwas beitragen», sagte er dem Klein Report zu seinen Pläne mit der Genossenschaft.
Geändert habe zum Beispiel die Zusammensetzung der Geschäftsleitung: «Neu ist ein Finanzfachmann in der Geschäftsleitung. Das macht Sinn, weil das Einziehen und Verteilen von Geld ein Hauptthema unserer Arbeit ist.»
Philip Kübler ist aber kein Direktor, der vorschnell handelt. In einem ersten Schritt gehe es um die Analyse des Umfelds, in dem sich die Selbsthilfeorganisation bewege. «Dazu gehört neben Kunst, Literatur und Medien auch die Wirtschaft als Bereich, aus dem die Stiftung Pro Litteris das Geld bezieht.»
Philip Kübler stösst aus der Privatwirtschaft zur Verwertungsgesellschaft. Die letzten zehn Jahre war der Chefjurist des Telekommunikationsunternehmens Swisscom für den Bereich Unternehmenstransaktionen verantwortlich.
Offiziell ist Kübler seit dem 40-Jahre-Jubiläumsfest der Pro Litteris am 20. September im Amt. Inoffiziell arbeitete er sich seit Anfang August zusammen mit seinem Vorgänger Ernst Hefti schon länger in die Geschäfte ein. Vor allem das engagierte und kompetente Team sei ihm in dieser Zeit positiv aufgefallen, so Kübler: «Die Mitarbeiter sind für den Zweck und die Entwicklung der Pro Litteris engagiert.»
Ernst Hefti, der seit der Gründung Direktor der Genossenschaft Pro Litteris war, stand in der Vergangenheit in der Kritik: Sein üppiges Jahressalär von 320 000 Franken und seine nebenberufliche Einsitznahme ins Stiftungen wurden in der Öffentlichkeit und von der Politik diskutiert.
«Im Ganzen hinterlässt Ernst Hefti eine erfolgreiche und gewachsene Pro Litteris, die ein Kernelement in der Verwertung von Urheberrechten in der Schweiz ist», sagte Kübler zu seinem nun pensionierten Vorgänger.
«Ich glaube, dass die Pro Litteris mit dem neuen Profil, das ich anbiete, und mit Sensibilität auf den beiden genannten Themen einen Neuanfang markieren kann. Mein Ziel ist ein fundiertes, transparentes und modernes Schaffen der Pro Litteris mit einem Fokus auf unsere Leistungen und auf die Herausforderungen», blickte der neue Pro-Litteris-Direktor in die Zukunft.