Content:

Montag
31.05.2010

Der mehrsprachige Autor Francesco Micieli aus Bern ist als Präsident des Verbands Autorinnen und Autoren der Schweiz AdS zurückgetreten. Als Nachfolger wählte die Generalversammlung am Samstag den 38-jährigen Autor und ehemaligen Vizepräsidenten Reto Finger aus Zürich zum neuen Präsidenten. Neuer Vizepräsident ist der 43-jährige französischsprachige Schriftsteller Thomas Sandoz aus La Chaux-de-Fonds und neues Vorstandsmitglied der 36-jährige Raphael Urweider, Lyriker, Theaterautor, Musiker und Rapper aus Bern. Dies gibt der Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz am Sonntag bekannt.

Mit einem offenen Brief will der AdS gegen die Abschaffung der Buchpreisbindung im Frühling 2007 antreten. In diesem wird ein funktionierendes Buchpreisbindungsgesetz gefordert. Dies hat die Generalversammlung am Samstag beschlossen. Ob es gelingt, die Buchpreisbindung in der Schweiz wieder einzuführen - ohne die Ausnahmeregelung für den elektronischen Handel, was für den AdS unabdingbar ist - entscheidet sich erst in der Sommersession ab nächster Woche.

«Kulturpolitisch waren meine Präsidiumsjahre ausgesprochen intensiv und glücklicherweise auch mit positiven Resultaten bestückt», resümiert Francesco Micieli seine Amtszeit. So liegen heute dem Bund vom AdS mitgestaltete Konzepte für die Verbesserung der selektiven Förderung und für ein «Succès livre et littérature» vor. Vielversprechende Grundlagen auf dem langen Weg zu einer nach wie vor noch fehlenden kohärenten Schweizer Buch- und Literaturpolitik. Das Ende 2009 verabschiedete Kulturförderungsgesetz legte mit Artikel 9 eine wichtige Basis für die Verbesserung der sozialen Sicherheit von Kulturschaffenden.

Das neu gegründete Netzwerk Vorsorge Kultur ermöglichte dem AdS zudem, den Autorinnen und Autoren den Beitritt zu einer Pensionskasse anzubieten: ein Höhepunkt in einem schon mehr als 40 Jahre dauernden Engagement der Schweizer Autorenverbände. Der AdS engagierte sich noch mehr für Projekte, welche in verschiedenen Sprach- und Literaturräumen stattfanden oder gar den Brückenschlag zwischen den Sprachen zu vollbringen versuchten. Genannt seien hier u. a. der AdS-Stand am diesjährigen Salon du livre et de la presse in Genf, ein italienischsprachiges Podiumsgespräch zur Literaturpolitik in Lugano am Welttag des Buches oder das Schweizer Symposium für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer, das 2009 zum ersten Mal in Bellinzona stattfand, wie Francesco Micieli als scheidender AdS-Präsident vor der Generalversammlung erklärte.