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Mittwoch
28.05.2014

TV / Radio

Beim SRF sind die Würfel gefallen, Stefan Zweifel wird definitiv nicht mehr als Moderator des «Literaturclubs» wirken. «Stefan Zweifel wird nicht mehr für den `Literaturclub` tätig sein», so Nadine Gliesche, Projektleiterin Kultur beim SRF, am Dienstag gegenüber dem Klein Report. Bleiben werde dagegen die Kritikerin Elke Heidenreich.

«Wer die nächste Sendung moderiert, wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben», meinte Gliesche. Ursprünglich hätte das SRF gerne mit Stefan Zweifel in der Funktion des Kritikers weitergemacht. «Um seine neue Rolle gemeinsam zu definieren, wurde er frühzeitig einbezogen», sagte Gliesche. «SRF hätte erst nach Klärung aller Details kommuniziert.» Zweifel sei danach aber «unglücklicherweise umgehend an die Öffentlichkeit» gegangen.

Nun muss also ein Nachfolger her. Am Wochenende hatte das SRF das Duo Heidenreich/Zweifel als Pole bezeichnet, «aus denen der `Literaturclub` einen wesentlichen Teil seiner Spannung bezog». Auf die Frage, ob auch der Nachfolger diese Rolle einnehmen soll, blieb die Projektleiterin Kultur im Ungefähren: «Die Redaktion sucht einen Gastgeber mit ausgeprägter Moderationskompetenz, erfahren im Leiten von Gesprächen vor Publikum, einen literarisch versierten Teamplayer.»

Auf das angebliche Zitat des deutschen Philosophen Martin Heidegger angesprochen, mit dem Elke Heidenreich den Moderator Zweifel (gemäss dessen Aussage gegenüber der «Schweiz am Sonntag») «in einer Spirale der Provokation an den Rand aller Nerven gebracht» haben soll, wiegelt Gliesche ab: Zwischen Elke Heidenreichs Heidegger-Zitat und der Absetzung von Stefan Zweifel bestehe kein Zusammenhang.

Sie will deshalb auch nicht weiter auf die Frage eingehen, ob eine Richtigstellung des Zitates nötig gewesen wäre. Vielmehr nimmt sie diesbezüglich Zweifel selbst in die Verantwortung. «Was Diskussionen innerhalb der Sendung `Literaturclub` betreffen: Es ist bei solch kontroversen Diskussionssendungen nicht Aufgabe der Redaktionsleitung, für die eine oder andere Position im Nachhinein Stellung zu beziehen», so Gliesche. «Als Moderator hingegen hätte Stefan Zweifel die Kontroverse innerhalb der Sendung vertiefen können.»

Derweil äusserte sich Elke Heidenreich im «Tages-Anzeiger» mit einer Erklärung zu Wort. Es habe sich bei dem vermeintlichen Zitat deutlich um mündliche Rede gehandelt und nicht mehr um ein Zitat. Ihre ungeduldige Reaktion auf den Widerspruch, den Zweifel in der Sendung äusserte, hätte sie sparen können, kommt sie aber zum Schluss.

Für den Eklat macht sie nicht den Streit um das angebliche Heidegger-Zitat verantwortlich, sondern vielmehr die internen Diskussionen über die Rolle von Stefan Zweifel in der Literatursendung.