Im Kino Sterk 2 in Baden findet am 28. Februar die Premiere des Dokumentarfilms «Frauenköche und Emanzipation» von Eugen Rieser und Willy-Franz Kurth (Bildregie) statt. Im Film berichten Frauen über die aktuellen und die historischen Bedingungen am Herd in Restaurants und Beizen.
Mit dabei: die Spitzenköchinnen Irma Dütsch, Vreni Giger, Bernadette Lisibach, die Historikerinnen Elisabeth Joris, Evelyne Lüthi-Graf (Hotelhistorikerin), die Auszubildenden Samantha Affentranger, Cristina Meneghini, Lisa Rey, die Milchchuchi-Chefin Manuela Lüönd und die ehemalige CEO der SV Group Susy Brüschweiler als letzte Chefin des einstigen Schweizer Verbandes Volksdienst (SVV), der die berufliche Emanzipation der Frauen als Koch und Chef förderte.
Die Filmstory umfasst ein heikles Thema der Gleichberechtigung: Anfang des 20. Jahrhunderts hatten die Frauen in den Hotel- und Restaurantküchen nichts mehr zu bestellen. Vorher waren sie die Hauptdarstellerinnen. Was war geschehen? Warum hat man sie an den häuslichen Herd zurückgedrängt?
Die Kochlehre war nur für Männer gedacht und zugänglich. Den Frauen mit der Passion fürs Kochen blieb das Ghetto. Doch während der beiden Weltkriege übernahmen die Frauen die Aufgaben der Männer in Gemeinde- und Kantonsverwaltungen und sorgten für den öffentlichen Dienst - und bewiesen damit, dass sie gleich gut und kompetent arbeiten können.
Diese katastrophale Geschichtsperiode brachte nicht nur Millionen Tote und schreckliches Elend, sie verhalf den Frauen indirekt auch dazu, eine Bewegung zur Emanzipation und Selbstbestimmung auszulösen, und später zum Stimm- und Wahlrecht. Der Schweizer Verband Volksdienst und Soldatenwohl wirkte in diesen bitteren Zeiten als weibliche Kaderschmiede; da konnten Frauen Chef werden und sein.
Der frühere TV-Redaktor und Journalist, Eugen Rieser, hat die Dokumentation in Erinnerung an seine Mutter, die für den Schweizer Volksdienst in den 1930er Jahren tätig war, recherchiert und realisiert. Und im Film äussern sich nur Frauen als Protagonistinnen, mit der Sprecherin Sandra Werner und der Musikerin Manuela Müller-Knapp präsentiert sich das Filmpersonal ganz weiblich.