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Donnerstag
10.03.2022

Digital

Hat «mehr als 100 Einzelgespräche» mit den Mitarbeitenden geführt: Neuer «Bild»-CR Johannes Boie, der das Erbe von Julian Reichelt verwaltet. (Bild Screenshot bild.de)

Hat «mehr als 100 Einzelgespräche» mit den Mitarbeitenden geführt: Neuer «Bild»-CR Johannes Boie, der das Erbe von Julian Reichelt verwaltet. (Bild Screenshot bild.de)

«‚Bild‘ macht auch nicht mehr alles, was früher im Boulevard normal war»: Das sagt Johannes Boie, Chefredaktor von «Bild» und Nachfolger von Julian Reichelt bei dem bunten Flaggschiff aus dem Hause Axel Springer.

In einem Interview mit der «Zeit» hat Boie Fehler seines Blattes im Umgang mit Personen des öffentlichen Lebens eingeräumt. «Für das Privatleben von Prominenten interessieren wir uns, sofern sich diese Menschen dafür geöffnet haben», sagt er gegenüber der linksliberalen deutschen Wochenzeitung.

Er finde das zwar auch legitim, aber: «In Einzelfällen haben wir auch Fehler gemacht», so Boie. Die journalistischen Methoden hätten sich verändert. Die «Bild» mache auch nicht mehr alles, was früher im Boulevard Standard gewesen sei. Boie: «Wir akzeptieren zum Beispiel, wenn Menschen nicht mit uns sprechen wollen.»

Johannes Boie war im Oktober 2021 zur «Bild»-Zeitung gestossen, nachdem seinem Vorgänger Julian Reichelt miserable Führungskultur und Machtmissbrauch vorgeworfen worden waren. Nun will der neue Chefredaktor die Kultur in der Redaktion verändern. 

So habe er von Tag eins an begonnen, daran zu arbeiten, dass die Mitarbeitenden sich ihm anvertrauen. «Mehr als 100 Einzelgespräche» habe er mit Kolleginnen und Kollegen geführt, «mit allen Regionalbüros konferiert». Auch eine «Kulturveränderungsgruppe» gibt es inzwischen bei Axel Springers Leibblatt.

Zudem habe er darum gebeten, «dass ich nach jedem Besuch von den Mitarbeitern über ein digitales Tool anonym bewertet werde».