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Freitag
19.02.2010

Obwalden und Nidwalden werden Ende April eine neue Zeitung erhalten. Damit wird nicht nur ein Unternehmen mit 15 Vollzeitstellen geschaffen, sondern die Region soll auch eine unabhängige publizistische Stimme bekommen. Am Freitag dieser Woche erhalten alle Haushalte der beiden Kantone eine Probeausgabe der neuen Zeitung. Die «ONZ Obwalden und Nidwalden Zeitung» richtet sich an die lokale Bevölkerung, die an einer lebendigen Medienlandschaft interessiert ist.

«Wenn wir in unserer Branche weiterhin alles beim Alten lassen, können wir schön zuschauen, wie die Zeitungen langsam aber sicher zugrunde gehen», bringt es Urs Gossweiler im Gespräch mit dem Klein Report am Donnerstag auf den Punkt. Nach Einschätzung des Medienunternehmers bleiben gerade noch fünf Jahre, bis Google mit Printprodukten in die Regionen eindringen wird. «Papier ist bei uns aber am Ende der Wertschöpfungskette, alles andere geschieht auf den elektronischen Medien», so Gossweiler.

Die «ONZ»-Initianten setzen auf das Konzept der sogenannten Mikrozeitung, das im Berner Oberland mit der «Jungfrau Zeitung» bereits erfolgreich umgesetzt wird. Es fokussiert ganz auf lokale Themen und vernetzt die gedruckte Ausgabe mit Internet, Mobiltelefon und Fernsehen. «Mit solchen Innovationen können wir Google die Stirn bieten», so der Medienprofi, dessen Firma Gossweiler Media AG das Konzept der Mikrozeitung vor einigen Jahren selbst entwickelt hat. «Diese Art Zeitung zu machen, soll ein Signal für die ganze Branche sein.» Während Urs Gossweiler die neue Medienidee in den vergangenen Jahren landauf, landab propagiert hatte, habe sich nie jemand dafür interessiert, wie er selbst sagt. «Und jetzt kommen plötzlich branchenfremde Leute, die eine neue Zeitung lancieren wollen», freut sich der Verleger der «Jungfrau Zeitung».

Für die «ONZ» wird eine Redaktion mit 800 Stellenprozenten, Verlag und Produktion aufgebaut, die in den klassischen Ressorts Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport während sieben Tagen in der Woche auf einer Online- und Mobileplattform publiziert. Zweimal wöchentlich erscheint dieser permanente Newsfluss auf Zeitungspapier. Die Onlineausgabe ist frei zugänglich, die Printausgabe wird im Abonnement angeboten. Verlag und Redaktion sind in Alpnach Dorf, Obwalden, zu hause. Unter der Leitung von Werner Flury, ehemaliger Chefredaktor der Lokalausgabe Obwalden und Nidwalden der «Neuen Luzerner Zeitung», entstand in den vergangenen Tagen eine Probeausgabe, die am Freitag mit einer Grossauflage in alle Haushalte der beiden Kantone verteilt wird.

Laut eigenen Angaben findet die «ONZ» in den beiden Kantonen bei der Bevölkerung und im lokalen Gewerbe einen breiten Rückhalt. Innerhalb weniger Wochen sei ein Aktienkapital in der Höhe von 1 Million Franken zugesichert worden. Die Bezugs- und Zeichnungsfrist für die Kapitalerhöhung von 105 000 Franken auf 3 Millionen Franken läuft bis am 31. März 2010.

Die «ONZ» Obwalden und Nidwalden Zeitung AG schloss eine Lizenzvereinbarung mit der Gossweiler Medien AG ab. Damit wird die «ONZ» nach der erfolgreichen «Jungfrau Zeitung» zur zweiten Mikrozeitung in der Schweiz. Die Gründung von weiteren Mikrozeitungen in anderen Regionen ist geplant. Die «ONZ» wird bei der Ringier Print Adligenswil AG gedruckt; damit bleibt die Wertschöpfung der Zentralschweiz erhalten. Die Mikrozeitung und die Ringier Print Adligenswil AG haben darüber hinaus einen Rahmenvertrag abgeschlossen für den Druck
weiterer solcher Zeitungen innerhalb der Zentralschweiz.