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Montag
14.10.2002

Die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beginnen am Dienstag die fünfte Verhandlungsrunde für eine Rahmenkonvention gegen das Rauchen. Umstritten ist dabei auch ein Werbeverbot für Tabakwaren. Laut Textentwurf sollen sich die Mitgliedstaaten verpflichten, je nach Möglichkeit Massnahmen zu ergreifen, Tabakwerbung und Sponsoring bei Kultur- oder Sportveranstaltungen einzuschränken und schliesslich abzuschaffen. Eine Frist für das vollständige Verbot fehlt jedoch. Ohne genauere Präsizisierung sieht der Text vor, dass die Staaten Gesetze zur Einschränkung des Rauchens verabschieden. Der Verkauf von Zigaretten an Minderjährige soll verboten und der Begriff «leichte» Zigaretten auf Verpackungen abgeschafft werden. Die WHO empfiehlt eine jährliche Erhöhung der Tabaksteuer von fünf Prozent. Dadurch könne vermieden werden, dass Jugendliche mit Rauchen beginnen, erklärte die Organisation am Montag. Laut einer Weltbankstudie würden weltweit 40 Millionen Menschen aufhören zu rauchen, wenn der Preis von Zigaretten um 10 Prozent steige. Die Preiserhöhung würde 10 Millionen Menschen das Leben retten. Die Nichtregierungsorganisationen (NGO) seien enttäuscht über den Textentwurf, sagte Kathryn Mulvey von der US-Organisation Infact am Montag. Tabakwerbung und Sponsoring sollten vollständig verboten werden, sagte sie. Die Schweiz begrüsst zumindest ein Teilverbot für Werbung von Tabakprodukten. Damit sollen vor allem Jugendliche geschützt werden, sagte Delegationsleiter Chung-Yol Lee auf Anfrage. Die Schweiz will ihre Massnahmen mit den EU-Ländern koordinieren. Mehr dazu: EU-Rechtsausschuss gegen totales Tabakwerbeverbot und Kantonales Werbeverbot für Alkohol und Tabak zulässig