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Montag
02.05.2005

Neuer Zündstoff in der Kontroverse um die Tötung des italienischen Geheimagenten Nicola Calipari durch US-Soldaten: Zensierte Passagen im US-Bericht räumen offenbar Kommunikationsprobleme zwischen den US-Einsatzkräften im Irak ein. Das geht aus dem vollständigen Bericht hervor, den die italienische Zeitung «La Repubblica» am Montag in ihrer Online-Ausgabe veröffentlichte. In der Internet-Version des Berichts hatten Experten die geschwärzten Passagen offenbar lesbar machen können. Ein US-Offizier gab demnach am fraglichen Abend Anfang März «Probleme» mit einer Telefonverbindung über das Internet an und konnte den anderen Einheiten keine «aktualisierten Informationen» übermitteln. Der Mann habe jedoch auch nicht versucht, die anderen Einheiten per Funk zu erreichen.

Der Verbindungsoffizier habe Informationen zur Fahrt des damaligen US-Botschafters John Negroponte zum Bagdader Flughafen übermitteln wollen, geht aus den geschwärzten Passagen hervor. Der heutige Nationale Geheimdienstdirektor der USA sollte an dem Abend dieselbe Strasse benutzen wie der Konvoi mit der freigelassenen italienischen Geisel Giuliana Sgrena und Geheimdienstagent Calipari. Die US-Truppen waren daher besonders angespannt.

Am Samstag hatte die US-Armee ein 42-seitiges Papier veröffentlicht, das jede Verantwortung von US-Soldaten für den Tod Caliparis ausschloss. Die italienische Regierung wollte am Montagabend einen eigenen Untersuchungsbericht vorlegen. - Mehr dazu: Italien glaubt den USA nicht alles, Sgrena als Zivilklägerin bei Prozess um Caliparis Tod und Für das Pentagon sind die Italiener selbst schuld