«Die Konzernleitung der Ringier AG hat eine neue Unternehmensstrategie erarbeitet», teilte der mit Problemen kämpfende Verlagskonzern (Radio Energy, Druckerei Adligenswil, «Blick» usw.) am Mittwoch in einem internen Mail mit. «Ringier setzt auf seine starken Marken und wird noch mehr in Online-Aktivitäten investieren», heisst es darin. «Erstklassige Inhalte in allen Kanälen», verspricht das Schreiben, aber auch Sparübungen, «um die nötigen Investitionen tätigen zu können.»
In einem Interview räumt Konzernchef Christian Unger ein, Ringier befinde sich «in einer der schwierigsten Situationen der Unternehmensgeschichte, wirtschaftlich und auch strukturell». Entscheidend sei dabei der strukturelle Wandel: «Die junge Generation informiert sich über Internet und Mobile. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn die Wirtschaftskrise überstanden ist. Die neue Konzernstrategie hilft uns auf dem Weg durch die nächste Etappe.»
Da sich das Unternehmen nur zusammen mit den Mitarbeitenden weiterentwickeln könne, müsse sich das Unternehmen «noch stärker zu einer lernenden Organisation entwickeln». Ringier will demnach seine Mitarbeitenden «ständig weiterentwickeln und befähigen, auch im digitalen Zeitalter erstklassige Inhalte für unsere Produkte und alle zur Verfügung stehenden Kanäle zu produzieren».
Das Geld für diese Umorientierung soll dabei durch Einsparungen an anderen Orten kommen. Für alle Länder gebe es dazu konkrete Sparvorgaben, gestützt auf die Überprüfung von Umsatzgrössen, Wachstumsstärke und den bisherigen Sparbeitrag. «Mit unseren Sparbemühungen machen wir kurzfristig Mittel frei, die wir für die neue Aufstellung des Konzerns benötigen», formuliert es Unger. Unter dem Stichwort «organisches Wachstum» nennt er die neu geschaffene Entertainment-Unit. Zukäufe gebe es hingegen vor allem im digitalen Bereich, im Internet - «dort sehen wir die Gewinner von morgen».
Zur grössten und wichtigsten Ringier-Abteilung, derjenigen für die Schweiz und für Deutschland (61 Prozent), lässt sich auch Ringier-Schweiz-Chef Marc Walder vernehmen. Auf die Frage, welche Ziele sich Ringier Schweiz gesetzt habe, sagt er: «Erstens: Wir wollen in unserem traditionellen Kerngeschäft mit Zeitungen und Zeitschriften die Nummer 1 sein, respektive bleiben. Zweitens: Wir haben uns vorgenommen, das führende Unternehmen im Bereich Entertainment und bei Live-Events zu werden. Und drittens: Wir wollen im Schweizer Online-Markt führend sein.» - Was Christian Unger am Verlegerkongress in Interlaken angekündigt hat: Vier Gruppen von Medien bei Ringier
Donnerstag
01.10.2009



