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Mittwoch
18.08.2021

Medien / Publizistik

Apple will mit einer Software gegen Kinderpornografie vorgehen. Journalistenverbände protestieren und sprechen von einem «Verstoss gegen die Pressefreiheit»... (Bild: Pixabay)

Apple will mit einer Software gegen Kinderpornografie vorgehen. Journalistenverbände protestieren und sprechen von einem «Verstoss gegen die Pressefreiheit»... (Bild: Pixabay)

Die angekündigte Kinderschutzfunktion von Apple sorgt für Unmut: Journalistinnen und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz fordern die Politik auf, die Pläne des US-Techgiganten für alle europäischen Länder zu verhindern.

Die Medienschaffenden halten die Pläne des US-Techgiganten für einen «Verstoss gegen die Pressefreiheit», wie es in einem gemeinsamen Appell heisst, der am Montag publiziert wurde.

Zu den Unterzeichnern gehören Priscilla Imboden, Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM), Frank Überall, Deutscher Journalisten-Verband (DJV), Dieter Bornemann, ORF-Redakteursrat, Hubert Krech, Redakteursausschüsse von ARD, ZDF, Deutschlandradio und DW (AGRA), und Manfred Kloiber, Fachgruppe Medien bei der deutschen Gewerkschaft Verdi.

In den Augen der Journalisten stelle die neue Funktion, mit dem Apple offiziell gegen Kinderpornografie vorgehen will, einen «eindeutigen Verstoss gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), gegen die E-Privacy-Richtlinie und gegen Grundrechte» dar.

Frank Überall vom DJV hält die Apple-Pläne nur für den ersten Schritt: «Werden dann irgendwann per Algorithmus Bilder oder Videos von Regimegegnern überprüft oder Nutzerdaten?»

Für Manfred Kloiber von der Fachgruppe Medien bei Verdi spielt es keine Rolle, dass Apple dies vorerst nur in den USA plant. Die meisten europäischen Medien hätten Korrespondenten in den USA, und diese hätten Kontaktpersonen dort. Insofern seien sehr wohl europäische Nutzer betroffen. Was in den USA beginne, werde sicher auch in Europa folgen.

Priscilla Imboden vom SSM kritisiert, dass ein amerikanisches Privatunternehmen «über die Zulässigkeit von Inhalten urteilen und diese auch noch einsehen und weiterleiten will». Auch investigative Recherchen wären damit massiv erschwert, warnt Imboden.

Der Appell wurde per Mail an Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, und an die Innenminister und die Datenschutzbeauftragten der drei Länder verschickt.