Mit einer Kampagne für die Bank Cler hat die Zürcher Neu Creative Agency bei den diesjährigen Swiss Out of Home Awards den Hauptpreis gewonnen.
Der Klein Report sprach mit Co-Founder & Partner Simon Rehsche über das minimalistische Design der ausgezeichneten Plakate und über Selbstironie in der Werbung.
Hat Sie die Ehrung als beste Plakatkampagne des Jahres überrascht?
Simon Rehsche: «Wir finden die Kampagne selbst schon auch sehr gut. Dass wir den Hauptpreis als beste Plakatkampagne des Jahres bekommen, konnten wir aber natürlich nicht erwarten und wir freuen uns sehr darüber.»
Die ausgezeichnete Kampagne kommt optisch sehr schlicht daher: Eine uni-blaue Fläche, nur Buchstaben und Zahlen, kein Bild, pure Grafik. Was war die gestalterische Idee hinter dem Design?
Rehsche: «Die Kampagne sollte den Zins klar kommunizieren, insbesondere auf dem Plakat durfte keine Idee davon ablenken. Die Gestaltung legte deshalb alles daran, den Zins so prominent wie möglich zu inszenieren.»
Welche Rolle spielte bei dieser Kampagne Out of Home im Mediamix?
Simon Rehsche: «Out of Home war ein wichtiges Medium in einer auch über viele weitere Kanäle geführten Kampagne. Spots in TV und online, wie auch zahlreiche weitere digitale Massnahmen spielten auch eine wichtige Rolle. Out of Home war für die Kampagne aber sicher speziell dankbar, weil humorvolle Plakate aufgrund der geringen Aufmerksamkeitsdauer immer eine spezielle Herausforderung darstellen.»
Neben der Auszeichnung als beste Kampagne des Jahres gewann Ihre Arbeit auch Gold in den Kategorien Commercial National und Digital Out of Home. Was gefiel hier der Jury besonders?
Rehsche: «Gold in Commercial National belohnt wohl den Mut, mit dem landesweit und mit entsprechend ernsthaften Media-Investitionen eine unkonventionelle und überraschende Idee riskiert wurde – wie auch die Vielfalt der verschiedenen Umsetzungen. Gold in Digital Out of Home belohnt, wie die spezifischen Möglichkeiten des Bewegtbilds genutzt wurden, ohne dabei die Ansprüche an Plakatwerbung mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne der meist Vorbeigehenden aufzugeben.»
Der Kampagne-Slogan auf den Plakaten lautete: «Die Werbung ist vielleicht etwas penetrant. Aber der Zins ist gut.» Diesen Slogan gab es in unterschiedlichen Varianten («penetrant», «aufdringlich», «repetitiv»). Dabei verweist die Werbung auf sich selber. Was war die Idee dahinter?
Simon Rehsche: «Die Produktkampagne sollte vor allem verkaufen. Ein an sich so langweiliges Produkt wie ein Sparkonto braucht, auch bei gutem Zins, dann aber doch noch kommunikative Leistung, um die Menschen für sich zu gewinnen. Das Selbstreflexive betrachteten wir mit dieser Idee dann aus kreativer Sicht als besten Weg. Dieser stellte sich nun sogar als Goldweg heraus.»
Machen Sie Werbung auf Kosten der Werbung? Immerhin kommt die Werbung ja als «penetrant» oder «repetitiv» nicht gut weg...
Rehsche: «Ja, der Kampagne lässt sich ein gewisses Mass an Selbstironie nicht absprechen. Das macht sie bei allem Humor vor allem auch sehr ehrlich und damit eben wohl auch sympathisch. Die Bank Cler traut sich seit längerer Zeit Werbung zu machen, die neben sehr vielen positiven Reaktionen immer mal wieder auch kritische Rückmeldungen provoziert. Stereotypen solcher Kritik räumt die Kampagne hier für einmal selbst ein und wird auf diesem Weg dann, wenn man mag, lustig.»
Seit wann arbeitet Ihre Agentur mit Bank Cler zusammen?
Simon Rehsche: «Wir arbeiten mit der Bank Cler seit bald acht Jahren ununterbrochen zusammen. Die Länge dieser Beziehung, aber auch das gegenseitige Vertrauen und Verständnis sind sicher speziell. Und zweifellos mit ein Faktor, dass eine Agentur und eine Bank bei so einem Award gemeinsam gleich dreimal Gold gewinnen können.»