Die Abgründe einiger Menschen sind so tief, dass wir eigentlich davon so wenig als möglich erfahren sollten. Netflix hat einen neuen Hit: Den Kannibalen und Serienmörder Jeffrey Dahmer, dargestellt als «sexy Monster».
Der homosexuelle Psychopath wird als armes Kind dargestellt, das unter einer pillenabhängigen Mutter und einem abwesenden Vater litt, ganz nach dem Motto: Jeder Verbrecher hat auch eine Story. Damit werden Mörder «verstanden», egal wie fürchterlich deren Verbrechen sind. Besonders pikant: Netflix bewarb tagelang die Serie mit dem Hinweis auf LGBTQ.
Mit exzellenten filmischen Mitteln wird die Verführungskraft des Killer-Alkoholikers zelebriert, um das Böse verständlich zu machen. Dahmer ermordete über 17 junge Männer und Jugendliche, fotografierte deren Zerstückelung nach seiner ausgelebten Nekrophilie. Seine medizinischen Kenntnisse hatte er in der US Army erlernen können. Während einer ersten Haftstrafe im offenen Vollzug, setzte er seine Mordserien fort.
Seine Bewährungshelferin sorgte für Dahmers psychiatrische Behandlung, die vorzeitig beendet werden konnte, da der Psychiater meinte, Dahmer stelle keine Gefahr für sich und andere dar. Ein Opfer entkam Dahmer, die Polizei wurde alarmiert, doch die Beamten glaubten dem Täter und übergaben den Jugendlichen wieder seinem Mörder. Erst viel zu spät konnte Dahmer endlich mehrmals lebenslänglich verurteilt werden. Im Gefängnis wurde Dahmer dann von einem Mitinsassen erschlagen (Quelle Wikipedia).
Die Faszination von Serienmördern ist unbestritten, doch wir schreiben das Jahr 2022 und der Klein Report fragt, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, eine Serie über die Opfer des Bösen populär zu machen statt den brutalen, ekelhaften Serienmörder zur Fashion-Ikone zu stilisieren. Denn schon «Der goldene Handschuh», 2019 verfilmt von Fatih Akin, der den sadistischen Frauenmörder mit dem Text des Schriftstellers Heinz Strunk zum Helden stilisierte, missachtete grobfahrlässig die Opfer. Der Film und der Roman zelebrierten in rauschenden Bildern «den Sadismus eines Mörders und die Todesangst seiner Opfer» - meinte damals der «Spiegel».
Höchste Zeit, endlich damit aufzuhören: Nicht auf die Täter, sondern auf die Opfer soll «True Crime» endlich andere Perspektiven ermöglichen, findet der Klein Report.