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Donnerstag
21.04.2022

TV / Radio

Die Netflix-Aktie hat nach der Bekanntgabe der Abo-Zahlen über 25 Prozent verloren...

Die Netflix-Aktie hat nach der Bekanntgabe der Abo-Zahlen über 25 Prozent verloren...

Der Lockdown wegen Corona hat den Streaming-Anbietern viele neuen Kunden gebracht. Netflix wurde zum Krisengewinner. Jetzt ist das Pendel zurückgeschlagen. Zum ersten Mal seit 2011 sinken die Nutzerzahlen – und der Abwärtstrend dürfte sich noch verstärken.

Im ersten Quartal 2022 gingen rund 200’000 Bezahlabos im Vergleich zum Vorjahr verloren, musste Netflix am Dienstag nach Börsenschluss in den USA mitteilen. Gerechnet hatte das Unternehmen mit 2,5 Millionen Neukunden. Weltweit sind noch 221,6 Millionen Menschen bei Netflix dabei.

Ein Grund für den Abwärtstrend ist der Rückzug aus Russland. Dort sind sämtliche Kundenkonten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine deaktiviert worden, was 700'000 verlorene Abos bedeutet.

Ausserdem erklärte Netflix, dass die Statistik unter der Mehrfachnutzung von Konten leide, da viele Abonnenten ihre Passwörter teilten. Das Unternehmen schätzt, dass rund 100 Millionen Haushalte weltweit den Streaming-Service nutzen, ohne zu zahlen.

Das wolle man ändern, sagte Netflix-Chef Reed Hastings laut The Next Web bei Gesprächen mit Investoren nach der Präsentation der Zahlen.

Eine Möglichkeit, die Gratis-Nutzer in Zukunft zum Bezahlen zu bewegen, ist Netflix bereits in einigen Ländern am Testen. In Costa Rica zum Beispiel werden rund 3 Dollar für die Mitnutzung eines Accounts verlangt. Netflix-COO Greg Peters deutete an, dass ein solches System weltweit zur Anwendung kommen könnte.

Um die Einnahmeverluste zu verringern, zeigte sich Netflix-Chef Hastings auch einem werbefinanzierten Abo-Modell gegenüber aufgeschlossen. Netflix hatte ein solches günstigeres Abo-Modell jahrelang ausgeschlossen, zuletzt aber eine Kehrtwende gemacht.

Ein weiterer Grund für den Abo-Trend nach unten ist aber auch der wachsende Erfolg der Konkurrenz. Zwar liegt Netflix nach wie vor deutlich an der Spitze. Disney+ hatte Ende 2021 «nur» 130 Millionen Kundinnen und Kunden. Aber auch andere Streaming-Anbieter schlafen nicht und locken mit ständig neuen Serien-Hits.

Beim Umsatz verfehlten die 7,9 Milliarden Dollar die Erwartungen der Analysten nur knapp. Der Gewinn sank um etwa 6 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar.

Die Netflix-Aktie, die seit Jahresbeginn um über 40 Prozent an Wert verloren hatte, geriet in der Nacht auf Mittwoch stark unter Druck und steht beim vorbörslichen Handel bei einem Minus von über 25 Prozent.