Das mexikanische Filmdrama von Alfonso Cuarón ist am Samstagabend mit dem Goldenen Löwen an den Filmfestspielen von Venedig ausgezeichnet worden. Der ausschliesslich in Schwarz-Weiss gedrehte Film feierte am 30. August Weltpremiere und ist der erste Goldene Löwe für eine Produktion des US-Streaming-Anbieters Netflix.
Das Massaker von Corpus Christi im Jahr 1971, bei dem Dutzende Menschen im Rahmen von Studentenprotesten von einer paramilitärischen Gruppe getötet wurden, ist zentraler Teil der Handlung. Damals war der mexikanische Regisseur neun Jahre alt.
Der autobiografisch geprägte Film spielt in Mexiko-Stadt in den 1970er Jahren. Mutter Sofia, die im Stadtteil Roma lebt, erzieht mit dem Kindermädchen Cleo ihre vier Kinder. Cleo kümmert sich um die drei Buben und ein Mädchen und führt den Haushalt. Die Mixtekin versorgt die Mittelstandsfamilie liebevoll: Sie kocht und putzt und organisiert den Tagesablauf. Als in Mexiko-Stadt protestierende Studenten von einer paramilitärischen Gruppe getötet werden, erfassen die Geschehnisse die Familie.
Der «Guerra Sucia», der schmutzige Krieg, dauerte bis Anfang der 1980er-Jahre. Tausende Linke militante Arbeiter und Bauern wurden gefoltert, ermordet oder sind spurlos verschwunden.
Alfonso Cuarón nahm die hohe Filmauszeichnung persönlich entgegen. Der Film sei eine Hommage an die Frauen, die ihn grossgezogen haben, sagte der Regisseur, der bereits für das Weltraumdrama «Gravity» zwei Oscars gewonnen hat.
Regisseur Cuarón stand für «Roma» mit Emmanuel Lubezki hinter der Kamera. Es spielen Marina de Tavira, Daniela Demesa und Carlos Peralta. Die Musik komponierte Steven Price.