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Donnerstag
14.01.2016

Vermarktung

Ein unsorgfältig aufgehängtes Plakat hat an einer Medienkonferenz am Dienstag in Bern die Journalisten-Zunft vom Thema abgelenkt: «NEIN zur 2. Gothard-Röhre» stand da auf der Affichage des Referendumskomitees. Oh weh! Dem 16,9 Kilometer langen Autobahntunnel wurde ein «t» entrissen.

Ein Videojournalist machte Thomas Bolli von der Alpen-Initiative darauf aufmerksam, worauf alle «erschrocken seien» und das Komitee «umgehend alle Hebel in Gang gesetzt und sich an die Ursachenforschung gemacht» hätten. Glücklicherweise sei das Plakat nicht falsch bedruckt worden, nein, ein Mitarbeiter habe einen Fehler beim Zusammenkleben des Plakats gemacht - und weg war das «t». Für das Referendumskomitee nicht ganz unwichtig, denn sonst wäre die ganze Druckauflage im Eimer gewesen.

Am Mittwoch sagte Bolli gegenüber der SDA: «Das ist eine lustige Anekdote. Es bleibt zu hoffen, dass die Firma, welche die offiziellen Plakatwände in der ganzen Schweiz betreut, weniger Mühe hat als wir.» Eine etwas skurrile Aussage, nachdem die ganze Truppe ein Eigentor geschossen hat.

Die Plakatfirma hat damit tatsächlich keine Mühe, denn die «gedruckten Einzelteile kommen, vorschriftsgemäss gerollt und gebündelt pro Plakat» bei der Allgemeinen Plakatgesellschaft (APG) im Logistikzentrum an. «Dort wird zuerst geprüft, ob das Sujet unproblematisch ist», wie Sabine Tschopp von der APG gegenüber dem Klein Report ausführte.

Bei den Gotthard-Röhren-Gegnern hätten die Profis also sofort gemerkt, dass das «t» in Gefahr ist, an einer neuralgisch schwierigen Schnittstelle sozusagen. Also wie im richtigen Leben am Gotthard.

Bei der APG werden dann nämlich die gedruckten Plakate «hinsichtlich korrekter Menge und  Qualitätseinhaltung für eine optimale Klebung geprüft, mittels Stichproben», so Tschopp weiter. Anschliessend werde jedes einzelne Plakat gefalzt und beschriftet und ab geht's auf die «Aushang-Touren».

Dort angekommen, in unserem Beispiel vor Ort an der Pressekonferenz, wird das Plakat eingeweicht und der Afficheur startet mit dem Plakatieren. Wichtig für Thomas Bolli von der Alpen-Initiative und seine Mitarbeiter: Nun wird die Plakatstelle gesäubert, mit Kleister versehen und das Plakat aufgeklebt. Im Detail: Plakate ausfalten an der Fläche, präzise im Rahmen und an den Schnittstellen zu weiteren Plakatteilen ausrichten/schieben und glattwischen!

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Der Afficheur prüft, ob Aushang und Briefing übereinstimmen und ob ein eventuell in der Nähe hängendes Plakat nicht stört. Und so wäre das «t» dort geblieben, wo es hingehört - zum Gotthard.