Nach dem Rückzug von Xavier Naidoo (44) beim Eurovision Song Contest (ESC) durch den Norddeutschen Rundfunk (NDR) hat der Sänger umgehend Stellung genommen: «Meine Leidenschaft für die Musik und mein Einsatz für Liebe, Freiheit, Toleranz und Miteinander wird hierdurch nicht gebremst.»
Der Soul- und R&B-Sänger aus Mannheim hätte Deutschland am Gesangswettbewerb in Schweden vertreten sollen. «Wenn sich nun kurz nach unserer vertraglichen Einigung mit dem NDR und dem Abschluss aller Vorbereitungen die Planungen der ARD durch einseitige Entscheidung geändert haben, dann ist das OK für mich», so der Sänger und Gründungsmitglied der Gruppe Söhne Mannheims, dem rassistische und homophobe Äusserungen vor allem im Internet unterstellt worden sind. Aber auch die konkurrenzlose Aufbietung für den Wettbewerb hat für Unmut gesorgt.
Naidoo unterstrich auch, dass der Entschluss, nicht für Deutschland beim ESC zu singen, einseitig gefasst worden sei.
Thomas Schreiber, Unterhaltungskoordinator der ARD, zeigte sich überrascht über die Wucht der Reaktionen: «Es war klar, dass Xavier Naidoo polarisiert. Wir haben das falsch eingeschätzt.» Schreiber betonte aber auch, dass Naidoo nach seiner Überzeugung weder Rassist noch homophob sei.
Das sieht man bei der übergeordneten ARD anders. Naidoo habe «mehrfach Äusserungen getätigt, die man nicht gutheissen kann und missbilligen muss», erklärte Volker Herres in der «Welt am Sonntag». Vor der Nominierung des Sängers wäre eine senderinterne Debatte notwendig gewesen, so der ARD-Programmdirektor weiter. Es sei «alles sehr unglücklich gelaufen».
Man hätte intern diskutieren müssen, ob sich der Sänger wegen bestimmter Äusserungen «für eine Teilnahme am ESC disqualifiziert» habe. Durch die Nominierung seien aber Fakten geschaffen worden.