Der NDR-Rundfunkrat hat entschieden, dass die beim Sender festgestellten Manipulation von Online-Abstimmungen nicht hinnehmbar ist. An seiner Sitzung am Freitag in Hamburg kam der Rat zum Schluss, dass das Fehlverhalten einzelner Redaktionen die Grundsätze des für den NDR geltenden Verhaltenskodex verletzt hat.
Das Ansehen des Senders sei damit aufs Spiel gesetzt worden. Ehrlichkeit und Respekt des NDR gegenüber seinen Zuschauern und Zuhörern seien unerlässlich für die Glaubwürdigkeit und das Renommee des Senders.
Der NDR-Rundfunkrat bezweifelte, dass Listing-Formate überhaupt noch zeitgemäss sind: Es müsse in Erwägung gezogen werden, neue Formate zu entwickeln. Die neuen Medien ermöglichten eine Interaktion mit Zuschauerinnen und Zuschauern, diese müsse aber transparent gestaltet werden.
«Der Rat begrüsst den vom Intendanten vorgelegten Massnahmenkatalog für die künftige Absicherung gegen interne und externe Manipulation von Beteiligungsformaten», lobte Ute Schildt, Vorsitzende des Rundfunkrates, die von Intendant Lutz Marmor vorgestellten neuen Leitlinien. Sie sehen unter anderem vor, dass die Ergebnisse von Online-Abstimmungen parallel zur Sendung in absoluten und prozentualen Zahlen auf NDR.de veröffentlicht werden.
Nach dem Bekanntwerden der Manipulation von Abstimmungsergebnissen im ZDF bei der Sendung «Deutschlands Beste» hatte der NDR in einer internen Untersuchung herausgefunden, dass auch im eigenen Sender Rangfolgen verändert worden sind. Als Gründe dafür wurden unter anderem fehlende Bildrechte, schlechte Materiallage oder dramaturgische Aspekte ermittelt.