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Dienstag
04.10.2022

TV / Radio

Hier ist das Feuer im Dach: Das Landesfunkhaus des NDR in Schleswig-Holstein in Kiel (Bild © NDR)

Hier ist das Feuer im Dach: Das Landesfunkhaus des NDR in Schleswig-Holstein in Kiel (Bild © NDR)

Die Vorwürfe an die Teppichetage bei den Landesfunkhäusern Schleswig-Holstein und Hamburg hat für zusätzlichen Zündstoff gesorgt in der Debatte um die Öffentlich-rechtlichen in Deutschland. 

Nun will der Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR) Joachim Knuth eine «Klimaanalyse» in seinem Haus durchführen lassen.

«Um das bestmögliche Programm zu machen, brauchen wir ein gutes Klima und eine Kultur des gegenseitigen Respekts – das haben mir die vergangenen Wochen und die Ereignisse in den Landesfunkhäusern Hamburg und Kiel mehr als deutlich gezeigt. Dort waren diese Voraussetzungen offensichtlich nicht überall gegeben. Diesem Befund wollen wir auf den Grund gehen», wird Knuth auf der NDR-Website zitiert.

Die «unabhängige» Untersuchung verantworten soll der pensionierte Theologe, Manager und Ex-Politiker Stephan Reimers. In den Neunzigerjahren war Reimers Mitglied im NDR-Rundfunkrat, von 1999 bis 2009 Mitglied des Hörfunkrats beim Deutschlandfunk – also jener Kontrollgremien, die in der Debatte um die ARD-Sender derzeit auch ihr Fett abbekommen.

So sagte Stefan Endter, Geschäftsführer des Deutschen Journalisten-Verbands Nord (DJV Nord), auf Nachfrage des Klein Reports: «Aus Sicht des Deutschen Journalisten-Verbandes braucht es einheitliche Kontrollstandards für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Zudem setzen wir uns für eine Stärkung der Redaktionsausschüsse und eine Stärkung der Aufsichtsgremien sowie deren bessere personelle Ausstattung (Mitarbeitenden-Stab) ein, um so eine wirksame Kontrolle zu fördern.»

Der DJV begrüsse die Einsetzung von Stephan Reimers, «der mit seiner Reputation für eine sorgfältige Analyse aus externer Perspektive steht», so Endter weiter. Welche weiteren Massnahmen nötig sind, könne man erst sagen, wenn der Bericht auf dem Tisch liegt. Das soll gemäss NDR im ersten Quartal 2023 sein.

Aus Sicht des Berufsverbandes, der laut Stefan Endter beim NDR «zahlreiche Kolleginnen und Kollegen intensiv beraten und gegenüber den Sendern vertreten hat», muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk alles tun, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. 

«Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat eine zentrale Funktion für eine freiheitliche Kommunikations-Demokratie.» Dazu brauche es eine «rückhaltlose Aufklärung».