Am Nationalfeiertag am Dienstag werden die SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider und Komiker Michael Elsener auf der Rütliwiese die Ansprachen halten.
Dieses Programm für den 1. August stammt aus der Feder der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft SGG. Diese verwaltet den legendären Ort, wo 1291 der Rütlischwur stattgefunden haben soll, seit 1860. In den über 160 Jahren seither ist alles «im Dienst der Bevölkerung» mehr oder weniger harmonisch verlaufen.
Jetzt aber soll es zu einem «Kulturkampf» kommen, wie der «SonntagsBlick» schreibt.
Die Hintergründe: 2020 wurde Nicola Forster neuer Präsident der SGG. Forster gilt als ein «linksliberaler Tausendsassa» in der Welt der Akademiker und Jungpolitiker. Im Herbst kandidiert er als Co-Präsident der Zürcher Grünliberalen für den Nationalrat.
Für die SVP ist die Rütliwiese mit dieser Personalie in die Hände von fremden Vögten geraten. Denn bereits 2020 und 2021 durfte die damalige Bundesrätin Simonetta Sommaruga die 1.-August-Rede halten.
Auch für die diesjährige Rednerin ist der Auftritt auf dem Rütli ein Heimspiel. Die heutige Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider aus dem Jura sass zuvor während sechs Jahren im Vorstand der SGG. Der Verein finanziert «allerlei» Forschungsprojekte aus Kultur und Hochschulwelt. Um den eingeschlagenen Kurs auch weiterhin zu halten, hat das Lager um Forster vor einem Monat in der SGG einen Putschversuch von rechts verhindert.
Für SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi ist die Verwaltung der traditionellen Wiese deshalb zu linkslastig. Er will dem GLP-Politiker Nicola Forster mittels Vorstoss «die Kontrolle über den Ort entziehen», wie es im Artikel heisst.
Es dürfe nicht sein, dass ein Parteivertreter und Nationalratskandidat über die Auswahl der 1.- August-Redner auf dem Rütli, «der Wiege der Schweiz», entscheide.
Zwar rechtfertigt sich Nicola Forster, dass er die Auswahl nicht im Alleingang treffe. Auch hat er gegenüber der «SonntagsZeitung» bereits bestätigt, dass für 2025 SVP-Bundesrat Albert Rösti als Redner auf dem Rütli eingeladen wurde.
Für Thomas Aeschi ist das zu wenig. Er will in der Herbstsession im Parlament deshalb einen Vorstoss einreichen, damit die SGG die Verwaltung des Rütlis abgeben muss. Der Bundesrat werde beauftragt, die öffentlich-rechtliche Rütli-Vereinbarung zwischen der Eidgenossenschaft und der SGG «auf den nächstmöglichen Termin zu kündigen».