Die beiden grössten kommerziellen Anbieter von Musikdateien im Internet, MusicNet und Pressplay, stehen laut dem «Wall Street Journal» vom Dienstag kurz vor dem Abschluss weitreichender Lizenzabkommen. Internet-Nutzer könnten damit bald bei jedem der beiden Dienste aus dem Angebot aller fünf grossen Musikverlage der Welt wählen. Mit den bevorstehenden Vereinbarungen wollten beide Online-Dienste einen gravierenden Nachteil im Kampf gegen nicht-kommerzielle Musikbörsen wie etwa Napster beseitigen. MusicNet und Pressplay gehören den marktdominierenden Musikfirmen. Bislang beschränken sie ihr Angebot jedoch im Wesentlichen auf Musikdateien von Künstlern, die bei den jeweils eigenen Verlagen unter Vertrag stehen. Nutzer umstrittener nicht-kommerzieller Dienste haben dagegen eine sehr viel breitere Palette zur Auswahl.
Hinter MusicNet stehen AOL Time Warner, die EMI Group, Bertelsmann und das Computerunternehmen RealNetworks. Pressplay gehört Sony und Vivendi Universal. MusicNet habe bereits eine Lizenzvereinbarung zur Nutzung der Musik von Universal, dem weltgrössten Musikkonzern, geschlossen und stehe kurz davor, ein solches Abkommen auch mit Sony zu schliessen, schreibt das «Wall Street Journal». Pressplay liess am Montag verlauten, der Dienst habe eine Vereinbarung mit Bertelsmanns Plattenlabel BMG getroffen. Darüber hinaus sei Pressplay dicht vor einer entsprechenden Einigung mit Warner Music von AOL, berichtet das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Eingeweihte. Ausserdem habe das Unternehmen bereits ein Abkommen mit EMI. Ein Sprecher von MusicNet sagte der Zeitung, der Online-Dienst werde bald mitteilen können, dass er Musik von allen fünf grossen Plattenverlagen, aber auch von kleineren, unabhängigen Labels im Angebot habe.
Dienstag
15.10.2002