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Montag
28.01.2008

Ulrich Tilgner berichtet ab dem 1. April hauptsächlich für das Schweizer Fernsehen SF. Dies vermeldet das «Migros-Magazin». Er hat seinen Vertrag als Leiter des ZDF-Büros in Teheran und ZDF-Sonderkorrespondent für den Nahen und Mittleren Osten im Herbst 2007 nicht verlängert. Der prominente Nahostexperte begründet seinen Schritt gegenüber dem Magazin damit, dass er sich in Deutschland in seiner Arbeit zunehmend eingeschränkt fühle, «gerade auch was die Berichterstattung aus Afghanistan angeht, jetzt, wo dort deutsche Soldaten sterben».

Es gebe Bündnisrücksichten, die sich in der redaktionellen Unabhängigkeit der Sender widerspiegelten. Gleichzeitig werde Politik immer mehr in Nischen verdrängt. «In der Schweiz hingegen sind Sendungen wie `Tagesschau` oder `10vor10` Institutionen.» Hier in der Schweiz habe er noch keine Eingriffe in seine Arbeit erlebt.

Ulrich Tilgner (60) berichtet seit 1982 über den Nahen und mittleren Osten. Seit 2002 leitet der gebürtige Bremer das ZDF-Büro in Teheran. Für seine Berichterstattung über den Irak-Krieg erhielt der Reporter 2003 den Hanns-Joachim-Friedrich-Preis für Fernsehjournalismus. Er habe «unter den extremen Bedingungen der Kriegsberichterstattung seine professionelle Qualität und seine journalistische Unabhängigkeit bewahrt und bewiesen». Ulrich Tilgner ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.