20 Jahre lang hat Jürgen Domian jede Nacht Anrufern zugehört, ihnen Ratschläge gegeben und auch mal jemanden in die Schranken gewiesen. Da gab es Edwin, der von Sex mit Hackfleisch erzählte, den Neonazi, dem Domian den Stinkefinger zeigte, oder eine Mutter, deren Sohn verschwunden ist und die er tröstete - der Night-Talker legte nie auf und versuchte die Situation zu bewältigen.
Nun hört Jürgen Domian auf. Er moderiert seine Sendung «Domian» noch bis Ende 2016. «20 Jahre Nachschicht gehen nicht spurlos an einem vorbei», begründete er seine Entscheidung in seiner Sendung. «Ich habe Lust, mal in den normalen Lebensrhythmus zu kommen, die Morgensonne zu sehen.»
Domian beruhigte seine Zuhörerinnen und Zuhörer: «Ich bleibe euch noch fast zwei Jahre erhalten. Ich bin guter Dinge, dass das vielleicht sogar die beste Zeit wird, die wir miteinander verbringen.»
«Domian» wird seit dem 3. April 1995 auf 1Live ausgestrahlt. Später kam die visuelle Übertragung über den TV-Sender WDR hinzu. Die Sendung läuft dienstags bis samstags von 1 Uhr bis 2 Uhr.
«Wir respektieren die Entscheidung von Jürgen Domian. Nach 20 Jahren ist so ein Entschluss mehr als verständlich. Jürgen Domian hat Grossartiges für den WDR geleistet und eine ganz eigene Marke geschaffen. Der WDR wird Jürgen Domian und seiner Sendung einen würdigen Abschied bereiten», schrieb 1Live-Programmchef Jochen Rausch in einer Mitteilung zum Abgang von Domian.
In der Sendung von Montagnacht riefen bereits einige Zuhörerinnen und Zuhörer an und drückten ihr bedauern über das Ende von «Domian» aus. Auch über Twitter erhielt der Moderator viele Botschaften. «Domian hört auf? Sollen wir etwa nachts schlafen? Niemals!», bringt es ein Twitter-Nutzer auf den Punkt.