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Freitag
02.06.2017

TV / Radio

Steul stellte Amt früh zur Verfügung (© DR)

Steul stellte Amt früh zur Verfügung (© DR)

Die Berufung eines Intendanten fürs Deutschlandradio stockt in letzter Minute: Weil sich die beiden zuständigen Gremien bisher nicht auf einen Nachfolger von Amtsinhaber Willi Steul (66) einigen könnten, könnte der Sender ab Mitte Juni ohne Führung dastehen.

Der Verwaltungsrat hatte mithilfe einer Findungskommission vier Bewerber befragt und sich einstimmig für MDR-Chefredaktor Stefan Raue entschieden. Durchgefallen hingegen ist Andreas-Peter Weber, Favorit der Mehrheit des Hörfunkrats und langjähriger Programmdirektor des Deutschlandradios.

Der vom Hörfunkrat bevorzugte hausinterne Kandidat hätte keine Chance, vom Verwaltungsrat nominiert zu werden, will «Die Zeit» erfahren haben. Der Deutschlandradio-Mann habe in den Bewerbungsgesprächen seinem Vorgänger viele Fehler vorgeworfen, aber als Programmdirektor nichts unternommen, um die angeschwärzten Versäumnisse zu korrigieren.

«Viele Mitglieder des Hörfunkrats fühlen sich vom Verwaltungsrat übergangen», schreibt die deutsche Wochenzeitung in einer am Mittwoch verschickten Vorabmeldung. 

Klaus Peter Murawski, Chef der Staatskanzlei des grünen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und Mitglied des Hörfunkrats, meinte gegenüber der «Zeit» dezidiert: «Der Verwaltungsrat muss endlich die neue Entscheidungskultur akzeptieren.»

Willi Steul wiederum stellte bereits Ende 2016 sein Amt zum 1. Mai 2017 zur Verfügung. In einem Brief an den Vorsitzenden des Verwaltungsrates des Deutschlandradios, ZDF-Intendant Thomas Bellut, erklärte Willi Steul, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen sei, um die Staffelübergabe an seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger einzuleiten.