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Sonntag
02.04.2023

Medien / Publizistik

Retuschiert: Am Donnerstag sprach Ringier Advertising von einer «Pause» (Bild links), am Freitag war die Formulierung plötzlich gelöscht. (Bild Screenshot Klein Report)

Retuschiert: Am Donnerstag sprach Ringier Advertising von einer «Pause» (Bild links), am Freitag war die Formulierung plötzlich gelöscht. (Bild Screenshot Klein Report)

Mit viel Pomp hat Ringier Axel Springer am Freitag das «Revival» von «Style» gefeiert. Ganz unerwähnt blieb dabei, dass das Lifestyle-Magazin der «Schweizer Illustrierten» 2020 eingestampft und die Redaktion auf die Strasse gestellt worden war.

Auf Twitter sorgte die Ankündigung denn auch postwendend für Empörung. «Good News für alle, die 2020 von der Massenentlassung betroffen waren: War nur ne Pause!», schrieb Rahel Zingg auf Twitter. 

Tatsächlich war das Wording am 10. August 2020 unmissverständlich, als Ringier Axel Springer Schweiz die «Einstellung» des Magazins «Style», die Auslagerung von «Bolero» und die Zusammenführung von «Schweizer Illustrierter» (SI) und SI online bekannt gab und in diesem Zusammenhang einen Abbau von «voraussichtlich 35 Stellen» ankündigte.

«Besonders das Mode- und Lifestyle-Magazin ‚Style‘ ist stark vom Werbemarkt abhängig und leidet seit der Corona-Krise an einem zusätzlichen Rückgang», lautete damals die offizielle Sprachregelung des Verlags. 

Und weiter: «Die Werbeerlöse des Titels haben sich in den letzten vier Jahren halbiert. Um weitere Verluste zu vermeiden, soll das Magazin eingestellt und dessen Redaktion aufgelöst werden.»

Am Donnerstagvormittag war auf der Website von Ringier Advertising nun plötzlich von einer «durch Corona bedingten Pause» die Rede: «Während der Pandemie musste das ‚Style‘-Magazin pausieren. Nun dürfen sich die lifestyle-affinen Leser:innen der ‚Schweizer Illustrierten‘ freuen», verkündete Rinigers Werbeabteilung das «Revival» des neuen, alten Magazins.

«Von einer Pause war damals ganz und gar nicht die Rede und bisherige Mitarbeitende wurden meines Wissens für die ‚Wiederlancierung‘ auch nicht zurückgeholt oder angefragt», sagte am Freitag eine Informantin gegenüber dem Klein Report, die 2020 selbst von den Entlassungen betroffen gewesen war.

Der verharmlosende PR-Dreh der «Pause» ist nicht nur Geschichtsklitterung in eigener Sache, sondern auch ein Hohn für die entlassenen Mitarbeitenden von 2020, findet der Klein Report.  

Und wer genau hinschaute, sah am Freitagvormittag, dass Ringier Advertising den Text auf seiner Website abgeändert hat. Die «Pause»-Formulierung wurde gelöscht. An der Rede vom «Revival» jedoch hält der Verlag fest.