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Montag
25.04.2022

Medien / Publizistik

Zwei, die sich verstehen...             (Bild: advertising-newsandtimes.net)

Zwei, die sich verstehen... (Bild: advertising-newsandtimes.net)

In Deutschland warten die Politik und die Medien seit Wochen auf eine Erklärung. In einem Medium fern der Heimat, wie es sich für einen alt Bundeskanzler gehört, hat Gerhard Schröder jetzt endlich etwas gesagt.

Mit der US-Tageszeitung «New York Times» sprach der 78-Jährige in seinem Haus in Hannover bei «reichlich Weisswein», wie es in dem Artikel heisst, über die Kriegsverbrechen der russischen Truppen und die EU-Sanktionen gegen Moskau.

In diesem Interview nahm der «Putin-Fuzzi», wie Schröder von Roger Schawinski in seiner neuen Talkshow auf Blue von Swisscom vor ein paar Tagen tituliert wurde, erstmals ausführlich zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine Stellung. Und bringt damit Fachleute und Politiker in Rage, wie zum Beispiel «Der Spiegel» kommentiert. Zuspruch erhält der Putin-Vertraute hingegen von der AfD.

Von der «New York Times» wird der heutige Gaslobbyist und Ringier-Berater (mit sistiertem Mandat) nun als «Putins Mann in Deutschland» bezeichnet. Porträtiert wird er als ein Mann, der sich weder vom mutmasslichen Kriegsverbrecher Wladimir Putin lossagen noch sonst irgendwelche Fehler im Umgang mit Russland einräumen möchte.

Das Echo auf diesen Text ist verheerend. Der CDU-Politiker Marco Wanderwitz etwa, früherer Ostbeauftragter der Bundesregierung, bezeichnet Schröder als «Bundeskanzler der Schande».

Tatsächlich betonte Schröder gegenüber der «New York Times», er wolle seine engen Beziehungen nach Moskau nicht beenden. «Sie können ein Land wie Russland langfristig nicht isolieren, weder politisch noch wirtschaftlich», begründete er. Zudem wies Schröder die Kritik pauschal zurück: «Ich mache jetzt nicht einen auf mea culpa», sagt er. «Das ist nicht mein Ding.»

Schröder bekräftigte, dass er zwischen den Kriegsparteien weiter vermitteln könnte. Er habe immer deutsche Interessen vertreten. «Ich tue, was ich kann. Wenigstens eine Seite vertraut mir.»

Der Grünen-Politiker Volker Beck meinte zu dieser trotzigen Aussage: «Ein Vermittler, der auf der Gehaltsliste einer Seite steht. Really?»

Nur ein Zugeständnis hat Schröder gemacht. Sollte Putin Deutschland das Gas abdrehen, so werde er von seinen russischen Mandaten «zurücktreten».