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Samstag
19.09.2009

«Mister Swatch - Nicolas Hayek und das Geheimnis seines Erfolgs» von Jürg Wegelin hat es bereits eine Woche nach Erscheinen auf die Bestsellerliste geschafft. Das Buch steht nach der Dalai-Lama-Biografie noch vor Jean Zieglers «Hass auf den Westen» an sechster Stelle. In der ersten Woche wurden über 2000 Exemplare des im Verlag Nagel & Kimche erschienenen Buches verkauft.

Auch wenn Nicolas Hayek dem Autor «reine Geldmacherei» vorwirft, dürfte dieser damit jedoch kaum reich werden. Auf dem kleinen Schweizer Markt bleibt das Bücherschreiben weitgehend eine Liebhaberei. Gegenüber Radio DRS hat Hayek erklärt, er werde das Buch nicht lesen. Gleichwohl wirft er Wegelin vor, es strotze vor Fehlern. Nach Erscheinen der Biografie meldete sich ein in der Schweiz lebender Neffe Hayeks beim Autor. «Er hat mir ein grosses Kompliment gemacht», sagte Wegelin gegenüber dem Klein Report. Nach Auffassung des ebenfalls im Libanon aufgewachsenen Verwandten werde Hayeks Jugendzeit in dem Land sehr treffend beschrieben.

Zahlreiche Reaktionen habe es auch von Mitarbeitern des Swatch-Konzerns gegeben. Anton Bally, bis 2004 Mitglied der Geschäftsleitung der Swatch Group, gratulierte Wegelin in einem Mail, «für den Mut, über NG Hayek eine Biografie zu schreiben», wie der Autor weiter ausführte.

Bei der Buchvernissage in der Buchhandlung Stauffacher in Bern bedauerte alt SP-Präsident Helmut Hubacher, dass es in der Schweiz «viel zu wenig Persönlichkeiten vom Kaliber eines Nicolas Hayek oder eines Jean Ziegler» gebe. Die beiden eigenwilligen und weit über die Landesgrenzen bekannten Köpfe hätten es jeder auf seine Art fertig gebracht, alt hergebrachte Schweizer Denkschemas in Frage zu stellen und das Wirtschafts-Establishement etwas zu schütteln.

Ohne es zu wissen, hat Hubacher mit dieser Bemerkung dem neusten Projekt von Wegelin vorgegriffen. Dieser hat nämlich bereits eine Ziegler-Biografie in Angriff genommen. Im Gegensatz zu Hayek hat der Soziologe und ehemalige Uno-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung seine Gesprächsbereitschaft zugesagt, obwohl er weiss, dass er auf den Inhalt des Buches keinen Einfluss nehmen können wird. «Es soll ebenfalls eine kritische, aber nicht minder nuancierte Biografie werden», verriet Jürg Wegelin dem Klein Report.