Wenige Stunden nach Bekanntgabe des diesjährigen Friedensnobelpreises für die russische Menschenrechtsorganisation Memorial hat ein russisches Gericht die Beschlagnahmung der Moskauer Büros der Menschenrechtsorganisation angeordnet.
Die Büros seien in «öffentliches Eigentum» umgewandelt worden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax die am Freitag ergangene Gerichtsentscheidung.
Die Organisation hätte eigentlich aufgrund von Gerichtsurteilen bereits im Dezember 2021 aufgelöst werden müssen. Trotz diesem Verbot betrieb Memorial den Hauptsitz in Moskau aber weiter. Auch jetzt wurde verkündet, dass man den «Nobelpreis feiern» und weiterkämpfen wolle.
Die Memorial-Mitgründerin Irina Scherbakowa sieht im diesjährigen Friedensnobelpreis ein wichtiges Signal für die Menschen in Russland, die dem Putin-Regime und dem Ukraine-Krieg kritisch gegenüberstehen. Es werde «eine Zeit nach Putin» geben.
Memorial International ist die älteste und wichtigste Menschenrechtsorganisation in Russland. Sie setzt sich seit ihrer Gründung 1989 für die Aufarbeitung der stalinistischen Verbrechen in der Sowjetunion ein.