Die Pandemie verschaffte dem Buch enormen Aufschwung. Vor allem 2021 war für die Deutschschweizer Buchbranche «aussergewöhnlich erfolgreich» mit einem Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 6,5 Prozent.
2022 gingen die Umsätze wieder deutlich zurück, wie der Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verband (SBVV) am Donnerstag mitgeteilt hat. Der stationäre Buchhandel und die Online-Shops verzeichneten gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 3,6 Prozent. Die Verkäufe liegen aber weiterhin über dem Niveau von 2019.
Dies zeigt der Branchenmonitor Buch, der von GfK Entertainment im Auftrag des SBVV erstellt wird.
Meistverkauftes Buch im vergangenen Jahr war «Eine Frage der Chemie» von Bonnie Garmus. Beim Hardcover Belletristik erreichten sieben Titel aus der Schweiz die Top Ten. Diese stammen von Kim de l'Horizon, Alex Capus, Thomas Hürlimann, Christine Brand, Donna Leon, Silvia Götschi und Philipp Gurt.
Auffallend sei die starke Häufung von Krimis, die weiterhin das beliebteste Genre sind. Auch hier stammen zwei Bücher der Top Ten aus Schweizer Verlagen. Ebenso bei den Sachbüchern im Hardcover sind zwei Schweizer Verlage in den Top Ten vertreten. Dort dominierte dieses Jahr «Das Kind in dir muss Heimat finden» von Stefanie Stahl.
Beim Taschenbuch lag Delia Owens mit «Der Gesang der Flusskrebse» zum zweiten Mal an der Spitze. Oder der Krimi «Blind» von Christine Brand, der im Hardcover bereits 2019 erschienen war.
Auf geschäftlicher Ebene muss für die Situation des Deutschschweizer Buchhandels auch die Inflation berücksichtigt werden. «Sie bringt die Branche, die traditionellerweise mit geringen Margen auskommen muss, in Bedrängnis», heisst es. Der enorme Anstieg der Papier-, Energie- und Transportpreise belastet vor allem die Rechnungen der Verlage stark.
Einen gewissen Lichtblick bildet die Entwicklung bei den Preisen. Seit Jahren klagt die Branche über zu günstige Bücher. 2022 kam es diesbezüglich zu einer Trendumkehr. Im Dezember betrug die Preissteigerung gegenüber dem Vorjahresmonat bereits 2,2 Prozent.
Das Weihnachtsgeschäft lief hingegen nicht besonders gut. Hier gingen die Umsätze des stationären Buchhandels und der Online-Shops gegenüber 2021 um 9,8 Prozent zurück.
Rechnet man die Preissteigerung heraus, reduzierte sich die Menge der verkauften Bücher gar um 11,7 Prozent. Das ist für die Branche, für die das Weihnachtsgeschäft traditionellerweise höchste Bedeutung hat, einschneidend.
Zu denken gibt die Entwicklung bei den Sachbüchern, deren Umsatz das ganze Jahr über tief war und im Dezember um satte 13,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückging. Auch die Belletristik, die wichtigste Warengruppe, verzeichnete im Dezember ein Minus von 8,9 Prozent. Einzig die Reisebücher lagen im Plus, aber das ist nach den beiden Corona-Jahren mit reduzierten Reisemöglichkeiten nicht erstaunlich.
Der ausführliche Marktreport 2022 wird gegenwärtig von GfK Entertainment erstellt. Die Publikation erfolgt Ende Februar.