Mit dem Konzept «Journalismus ohne Werbung» erreichte das Zürcher «Coup»-Magazin nicht die erhoffte Nachfrage. Nach dem Aus gehen die Gründungsmitglieder wieder getrennte Wege, wie Andres Eberhard gegenüber dem Klein Report sagt. Zuvor werden noch Rechnungen abgewickelt.
«Wie es mit ´Coup`weitergeht, ist derzeit noch offen», so Eberhard, Co-Gründer des unabhängigen Online-Magazins, zum Klein Report. Gemeint ist nicht das Magazin selber, sondern der Verein, der hinter der Marke «Coup» steht und der es sich zum Zweck gemacht hat, junge Journalistinnen und Journalisten sowie den unabhängigen Journalismus als solchen zu fördern.
Ab Freitag will Eberhard mit den weiteren Gründungsmitgliedern Joel Bedetti, Pascal Sigg, Anna Miller und Konrad Mazanowski an einen runden Tisch sitzen und die Köpfe zusammenhalten. «Wir werden uns für ein Wochenende zurückziehen, um das Magazin abzuschliessen – vor allem finanzielle Dinge», erklärt Eberhard.
Bei dieser Gelegenheit wird in einer Art «Retraite» auch besprochen, ob und wie es mit dem Verein und der Marke «Coup» weitergehen soll. Gemäss Eberhard sind zwei Szenarien denkbar: «Erstens lösen wir den Verein auf und schliessen alle Rechnungen ab. Zweitens lebt ´Coup` in einer anderen Form weiter, die dem Zweck des Vereins entspricht. Was genau das sein könnte, ist noch völlig offen.»
Die Webseite und die Geschichten des «Coup»-Magazins sollen in beiden Fällen bis auf weiteres online bleiben. «Die Paywall werden wir entfernen», sagt Eberhard dazu.
Unterstützer und Abonnenten des Magazins haben nun die Wahl, ob sie ihre bereits bezahlten Beiträge anteilsmässig zurückerstattet erhalten oder ob sie darauf verzichten und das Geld im Sinne des Vereinszwecks zur Verfügung stellen wollen.
Nach der endgültigen Abwicklung gehen Bedetti, Sigg, Miller, Eberhard und Mazanowski wieder getrennte Wege. «Joel Bedetti wird sich nach spannenden Jahren im Journalismus künftig in Richtung Corporate Publishing bewegen und versuchen, sich dort ein Standbein aufzubauen, um eine Existenz als freier Schreiber zu bestreiten», sagt Eberhard.
Andres Eberhard selber sehe seine Zukunft weiterhin im Magazin-Journalismus, als selbständiger Autor, der neben journalistischen auch Corporate-Aufträge annimmt. Pascal Sigg konzentriere sich in nächster Zeit auf seine Dissertation zum literarischen Journalismus der US-amerikanischen Postmoderne. Anna Miller wiederum bleibt als freie Journalistin und Autorin tätig, während Konrad Mazanowski weiter seiner Tätigkeit als freischaffender Grafiker nachgeht.