Die Nachlassdividende für die Gläubiger der Papierfabrik Zwingen BL ist mit 52% unerwartet hoch, wie anlässlich der Gläubigerversammlung vom Mittwoch mitgeteilt wurde. Sachwalter Hansjörg Rettenmund wurde als Liquidator bestimmt. Die anwesenden 49 Gläubiger wählten einen dreiköpfigen Ausschuss als Aufsichtsorgan für die nun beginnende Liquidation. Das Verfahren liegt im Moment im Zeitplan; das Ende sei jedoch nicht absehbar, wie Rettenmund auf Anfrage sagte. Er rechne bestenfalls mit rund fünf Jahren, vorausgesetzt, niemand gehe vor Gericht. Die Nachlassdividende sei mit rund 52% für Schweizer Verhältnisse «absolut einmalig hoch»; normal seien etwa 8 bis 20%. Als Gründe nannte er das Engagement des während des Nachlassverfahrens weiter arbeitenden Personals, das rechtzeitige Ziehen der Notbremse durch den Verwaltungsrat sowie gute Verwertungs-Erlöse.
So sind drei der fünf Papiermaschinen nach Pakistan verkauft worden; für zwei werden noch Käufer gesucht. Auch das Papierlager und die Debitorenbestände seien effizient verwertet worden. Damit seien 11,8 Mio. Franken frei verfügbare Aktiven zustande gekommen. Dies sei vorsichtig geschätzt; höhere Erlöse seien möglich. Dem stehen Forderungen von Drittklass-Gläubigern (nach Personal und Banken) von insgesamt 22,4 Mio. Franken gegenüber. Erster Schritt des Liquidationsverfahrens ist nun die Kollokation (Bewertung und Klassifizierung) dieser Forderungen. Allfällige juristische Auseinandersetzungen dabei könnten laut Rettenmund Jahre dauern. Dann seien die übrigen Aktiven zu verwerten, neben verbliebenen Maschinen vor allem das idyllisch an der Birs gelegene Firmenareal samt historischem Schlösschen. Als Industriefläche bringe das Areal mindestens 2 bis 3 Mio. Franken ein; man prüfe jedoch mit der Gemeinde attraktivere Nutzungen. Auch die Verantwortlichkeit für den Niedergang des Unternehmens ist noch zu klären. Dazu auch: Papierfabrik Zwingen schliesst definitiv
Mittwoch
25.05.2005