Das ehemalige Kirch-Imperium Pro Sieben Sat.1 könnte bald um ein Mitglied schrumpfen: Die Pro-Sieben-Sat.1-Gruppe überlegt sich nun auf Druck des neuen Eigentümers Haim Saban den Ausstieg aus N24, wie die «Financial Times Deutschland» («FTD») am Mittwoch unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete. Der Nachrichtensender, das Sorgenkind des TV-Konzerns, habe bisher offenbar nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht. Der Sender habe nun bis Jahresende Zeit, seine Ergebnissituation deutlich zu verbessern. Ansonsten drohen scharfe Einschnitte oder sogar der Teilausstieg von Pro Sieben Sat.1.
«Ich habe immer gesagt, dass auf Dauer alle unsere Sender schwarze Zahlen schreiben müssen», zitiert die «FTD» Konzernchef Urs Rohner. Der Breakeven des Nachrichtensenders sei nach wie vor für 2005 geplant, von einem Ausstiegsbeschluss könne keine Rede sein. Aus Unternehmenskreisen will die «FTD» jedoch wissen, dass ein Teilausstieg durchaus zur Debatte steht. Kaufinteressentin sei Rupert Murdochs Fox-Gruppe, die vor allem an den «potenziell lukrativen Sendekapazitäten» interessiert sei. In diesem Fall würde Pro Sieben Sat.1 wohl einen Minderheitsanteil an N24 behalten. N24 wurde im Jahr 2000 nicht nur als eigener Nachrichtenkanal, sondern auch als konzerninterner News-Lieferant gegründet. Bei den Zuschauern konnte sich N24 jedoch nie wirklich durchsetzen. Im 1. Halbjahr konnte der Newssender im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres zumindest sein Minus um 10% reduzieren. Bei einem Umsatz von 33 Mio. Euro (1. Halbjahr 2002: 47,1 Mio.) bescherte N24 dem TV-Konzern einen Verlust von 13,2 Mio. Euro (1. Halbjahr 2002: minus 14,7 Mio. Euro).
Mittwoch
15.10.2003