Es gehört zu seinem Charakter, dass Elon Musk immer wieder mit eigenwilligen Aktionen auf sich aufmerksam macht. Jetzt will der Raketenbauer und als Grossaktionär Besitzer einer Kursrakete, dass seine 62,5 Millionen Follower über Teile seines Vermögens entscheiden.
Auf Twitter hat der Tesla-Gründer am Samstag seine Anhänger über den Verkauf von 10 Prozent seiner Aktien an den US-Elektroautokonzern abstimmen lassen.
«In letzter Zeit wird viel über nicht realisierte Gewinne als Mittel zur Steuervermeidung gesprochen», schrieb der Multimilliardär am Samstag in dem Onlinedienst als Begründung für seine Verkaufsabsichten.
Er beziehe weder ein Bargehalt noch Boni, erklärte Elon Musk. Deshalb sei der Verkauf von Aktien «die einzige Möglichkeit für ihn, steuerpflichtig zu werden».
Nach Daten von Refinitiv Financial Solutions vom 25. Oktober hielt Musk zu dem Zeitpunkt 23 Prozent an Tesla, was etwa 230 Milliarden Dollar entsprach. Weil der Kurs der Tesla-Aktie seither weiter kräftig anstieg, nachdem eine Bestellung des Autovermieters Hertz über 100'000 Elektroautos die Runde machte, hat Musks Gesamtvermögen nach Berechnungen des Finanznachrichtendienstes Bloomberg nun sogar erstmals die Marke von 300 Milliarden Dollar überschritten.
Nun ist im Zuge von geplanten Steuerreformen von US-Präsident Joe Biden auch eine Besteuerung von nicht realisierten Gewinnen bei Wertpapieren ins Gespräch gebracht worden. Elon Musk scheint deshalb mit seiner Abstimmung auf einen Vorschlag der US-Demokraten für deren Steuerreform zu reagieren. Diese ist aber noch nicht durch. Bislang werden für Superreiche in den USA Steuern nur beim Verkauf von Aktien fällig.
Bis zum frühen Sonntagmorgen haben gemäss verschiedenen Medienberichten knapp 2,6 Millionen Follower ihre Stimmen bei der Twitter-Umfrage abgegeben. 56 Prozent davon sagten zu diesem Zeitpunkt Ja zum Aktienverkauf von Musk.
Das Unternehmen Tesla ist mit einem Schlusskurs von 1222 Dollar am Freitag inzwischen höher bewertet als VW. Oder beinahe doppelt so hoch wie BMW, Daimler, VW, Toyota, General Motors, Ford und Stellantis mit seinen 14 Automarken zusammen.