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Sonntag
02.01.2022

Digital

Sarah Connor kämpft dafür, dass ihre Musik beim Streaming besser geschützt ist...           (Screenshot Webseite Connor)

Sarah Connor kämpft dafür, dass ihre Musik beim Streaming besser geschützt ist... (Screenshot Webseite Connor)

Um die gerechte Bezahlung von Musikschaffenden, die ihren Content über Streaming-Dienste anbieten, herrscht schon länger ein Dauerstreit.

Jetzt klagt die Musikindustrie zusätzlich über Anbieter, die mithilfe sogenannter «Fake Streams» die Abrufzahlen einzelner Künstler auf Plattformen wie Spotify in die Höhe treiben und damit die abrufabhängige Verteilung der Erlöse manipulieren.

Die Branche sieht deshalb «dringenden Handlungsbedarf», um auf den grossen Musikplattformen Betrügereien mit «Fake Streams» einen Riegel vorzuschieben, teilt der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) in Deutschland mit.

«Das haben wir aus Deutschland heraus mit als Erste in Angriff genommen und sehr viele Verfahren erfolgreich geführt, um solche Manipulationen einzudämmen», sagte der Vorstandsvorsitzende des BVMI, Florian Drücke.

Der Verband vertritt nach eigenen Angaben rund 200 Produzenten und Unternehmen mit etwa 80 Prozent Anteil am deutschen Musikmarkt.

Der BVMI hatte 2020 bereits juristische Erfolge gegen Manipulationen publik gemacht und vor Gericht gebracht. Demnach bot eine in Deutschland ansässige Website «die Erzeugung von ‚Fake Streams‘ an, die die Häufigkeit, mit der ein Musikstück tatsächlich über einen Audio-Streaming-Dienst gehört wurde, in illegaler Weise in die Höhe treiben».

Der internationale Musikindustrie-Dachverband IFPI betonte damals: «Diejenigen, die Musik schaffen, müssen für ihre Arbeit und ihre Investitionen fair und korrekt entlohnt werden. Dies wird durch die Manipulation von Streams verhindert – unter anderem, indem die Genauigkeit der Charts beschädigt und Lizenzzahlungen an Musikschaffende verhindert werden.»

In der nach wie vor ungeklärten Diskussion um eine gerechte Aufteilung der Streaming-Erlöse zwischen Künstlern, Labels und Musikplattformen wie Spotify, Apple Music oder Amazon Music will sich der BVMI aber weiterhin zurückhalten. Als Branchenverband könne und wolle man nicht ins Geschäft eingreifen.

Direkte Verhandlungspartner der Streaming-Dienste sind hingegen die Musikschaffenden, die sich über die Plattform «Fair Share» oder «faire Teilhabe» für ein transparentes Vergütungsmodell einsetzen.

Aushängeschildern von «Fair Share» sind Stars wie Peter Maffay oder Sarah Connor. Sie kämpfen dafür, dass Erlöse aus jedem einzelnen Streaming-Abonnement an genau jene Künstler ausgeschüttet werden, deren Musik der Abonnent sich angehört hat, und nicht in einem grossen Verteilungstopf landen. Und deshalb sind sie natürlich auch gegen gefakte Klicks.