Mitten in ihrer Hochsaison sind ab 22. Dezember alle Museen geschlossen. «Anders als auf das Skifahren, scheint man aus behördlicher Sicht auf Museumskultur verzichten zu können», kommentiert dazu das Museum für Kommunikation.
Aber nur eine grosse Brücke vom Bundeshaus in Bern entfern, hat man sich dort etwas einfallen lassen.
Das Museum für Kommunikation stellt die Ausstellung «Gezeichnet 2020» ins Netz. Der Jahresrückblick mit den besten Schweizer Pressezeichnungen des Jahres kann also trotz geschlossenem Museum kostenlos als 360-Grad-Rundgang besucht werden.
Gemütlich vom Sofa aus können nun die gesammelten Werke von rund 50 Schweizer Pressezeichnerinnen und Pressezeichner erkundet werden. Von den irren Präsidentschaftswahlen in den USA, über Black Lifes Matter bis zu Verschwörungstheorien und den Höhen und Tiefen der Schweizer Politik: Ein lustvolles Eintauchen in die grossen Geschichten des Jahres – kunstvoll verdichtet auf eine Zeichnung.
Zum Beispiel von Ruedi Widmer. «Der Mensch erscheint im Quarantän!» nennt sich seine Zeichnung, die humorvoll die Einschränkungen unserer persönlichen Freiheiten mit der Schweizer Literaturgeschichte verknüpft. Lockdown, Quarantäne, Schliessung ganzer Branchen: Wie in Max Frischs Werk «Der Mensch erscheint im Holozän» droht uns die Decke in den eigenen vier Wänden auf den Kopf zu fallen. «Auch die wertvollen Gedankenanstösse aus der Kultur fallen grösstenteils weg», meinen dazu die Ausstellungsmacher.
Als immerhin kleiner Ersatz bleibe deshalb das Museum der Kommunikation nun «digital geöffnet».