Die Schriftstellerin Ursula von Wiese ist im Alter von 97 Jahren gestorben. 1994 gelang von Wiese mit «Vogel Phönix» der späte Durchbruch: Die Autobiografie beschreibt das bewegte Leben der 20er-«Wilden» und alleinerziehenden Mutter. Eigentlich hiess sie Ursula von Wiese und Kaiserswaldau und war eine Nachfahrin Karls des Grossen. Geboren wurde sie am 21. April 1905 in Hannover. Als Schauspielerin und Tänzerin stand von Wiese unter anderem neben Marlene Dietrich auf der Bühne. Ende der zwanziger Jahre gehörte sie in Ascona zum Kreis der expressionistischen Kultur-Exilanten, welche der Freiheit in Form von Nackttanz und Promiskuität huldigten. «Neun in Ascona», das Buch, das sie darüber schrieb, wurde ein ausgewachsener Skandal. Sie heiratete 1931 den St.Galler Dramatiker und Autor Werner Johannes Guggenheim, der 1946 überraschend starb. Allein mit vier Kindern begann sie zu arbeiten. Sie übersetzte, lektorierte, verfasste Kinder-, Sach-, und Kochbücher oder schrieb fürs Feuilleton und wurde zur Autorin oder Geburtshelferin von 350 Büchern.
Montag
06.05.2002