An der Media Convention in Berlin sprach sich der Netflix-Boss Reed Hastings für die Netzneutralität aus: «Das Netz sollte offen für alle sein. Die Nutzer wollen das Netz wie Strom nutzen.»
Lacher erntete Hastings gemäss der Branchenzeitschrift «Blickpunkt: Film» für sein tiefstapelndes Statement: «Ich höre auf Konferenzen so viel Bullshit über Businesserfolg. Aber keiner sagt, wie viel Glück auch dabei war.» Erfolg hänge auch von einer guten Urteilskraft und dem Setzen aufs richtige Pferd ab, nicht nur davon, die Nächte durchzuarbeiten.
«Bei Netflix hatten wir Spass daran, zuerst die Videokette Blockbuster Inc. anzugreifen und danach das Fernsehen als Ganzes», erzählte der gut aufgelegte Hastings weiter. «Wir haben die Schlacht gegen Blockbuster gewonnen, weil wir uns aufs Wesentliche konzentriert haben. Dieses Prinzip übertrugen wir dann aufs Streaming.»
Die Preiserhöhung im Jahr 2011 hätte die Firma fast nicht überlebt. «Aber es macht viel mehr Spass, Risiken einzugehen», erklärte Hastings weiter. Mut sei auch ein Erfolgsrezept. Menschen gewöhnten sich an Dinge, die scheinbar schon immer da waren, und können sich nicht vorstellen, dass sich etwas ändert. Vor 150 Jahren habe jeder gedacht, dass Menschen immer Pferde brauchen. «Dann kam das Auto.»
Genauso sei es mit dem linearen TV und dem Internet. Im Internet könne man Dinge ausprobieren, die im konventionellen TV nicht möglich seien. Netflix wolle den besten TV-Autoren auf der Welt Gehör verschaffen, so Hastings. Netflix müsse eigenen Content produzieren, schon deshalb, weil sie von den grossen Sendern boykottiert würden.
Ob er ein eigenes Büro habe, wurde der 54-Jährige dann noch gefragt: «Nein, weil ich dann früher gehen kann, ohne dass es jemand merkt.»