Content:

Samstag
14.12.2002

Der Online-Musikanbieter MP3.com, wie Emusic vor einiger Zeit unter das Dach des angeschlagenen Konzerns Vivendi Universal gekommen, hat bekannt gegeben, zahlreiche seiner kostenlosen Angebote für Musiker einzuschränken oder ganz einzustellen. Der grösste Einschnitt: In Zukunft werden Bands nur noch drei MP3s kostenfrei über die Website als Stream oder zum Download anbieten können, meldete der deutsche Branchendienst Heise am Freitag. In einer allen auf MP3.com vertretenen Musikern zugeschickten E-Mail heisst es, ab dem 31. Januar könnten nur noch zahlende Mitglieder beliebig viele Titel auf ihrer Seite anbieten. Eine Basis-Mitgliedschaft soll fünf US-Dollar pro Monat kosten, das bisherige Premium-Mitgliedsangebot wird als so genannte Platinum-Membership für 15 US-Dollar pro Monat weitergeführt.

Ganz eingestellt wird das Payback for Playback-Programm, mit dem MP3.com bisher seine Premium-Mitglieder an den Einnahmen der Webseite beteiligte. Ausserdem können Bands ihre Mitgliedsgebühren ab dem 15. Januar nicht mehr allein begleichen, wenn mit den Downloads oder CD-Verkäufen Geld hereinkommt. Ebenfalls abgeschafft wird die Möglichkeit, MP3-Downloads als NetCDs ohne physischen Tonträger zu verkaufen. Schliesslich werden in Zukunft nur noch zahlende Mitglieder den E-Mail-Support von MP3.com nutzen können.

Erst vor zwei Wochen hatte der deutsche MP3.com-Konkurrent Besonic.com angekündigt, als Sparmassnahme ebenfalls zahlreiche kostenlose Angebote einzustellen. Anders als MP3.com will Besonic auch die Musikfans selbst zur Kasse bitten: Wer dort ab dem 16. Dezember MP3s bekommen will, muss dafür 50 Cent pro Titel bezahlen. Alternativ dazu bietet Besonic drei Abo-Modelle an: Eine unbegrenzte Anzahl von Downloads innerhalb von 24 Stunden kosten knapp drei Euro, für sechs Euro kann man 30 Tage und für elf Euro 90 Tage auf das Angebot der Website zugreifen.

Besonic war vor drei Jahren unter anderem mit Geldern von Bertelsmann gestartet worden. «Die Reserven neigen sich jedoch dem Ende zu und wir müssen dringend neue Lösungen entwickeln, um finanziell auf eigenen Beinen zu stehen», heisst es in der anlässlich der Änderungen verschickten E-Mail. Die Site verbuche ein Datenaufkommen von monatlich 2 Terabyte, wogegen Werbeeinnahmen und CD-Verkäufe allein zur Finanzierung einfach nicht mehr ausreichten.