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Donnerstag
03.09.2015

Medien / Publizistik

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Kein Ende in Sicht in der Affäre Mörgeli vs. Aeppli. Der SVP-Nationalrat geht nun vor Bundesgericht. Er erhebt nicht nur gegen die ehemalige SP-Regierungsrätin Regine Aeppli schwere Vorwürfe, sondern auch gegen die Zeitung «Der Sonntag», die heute «Schweiz am Sonntag» heisst, sowie deren Journalist Christof Moser und deren Chefredaktor Patrik Müller.

Christoph Mörgeli liess dem Klein Report eine Stellungnahme zukommen, die er nach Lausanne ans Bundesgericht geschickt hat. Darin wird klar, worum es für ihn geht: Lohneinbussen, Verfahrenskosten, anwaltliche Kosten sowie vor allem persönliche Ehrverletzungen. Fest stehe, «dass die Verletzung des rechtlichen Gehörs durch die Beschwerdegegnerin einen schweren Verfahrensfehler darstellt, der die Feststellung der Nichtigkeit der angefochtenen Kündigungsverfügung zur Folge haben sollte», schreiben seine Anwälte. Mit anderen Worten wäre die Kündigung der Universität Zürich gegen ihn somit ungültig.

In einer weiteren Stellungnahme, die der Politiker über SVP-Parteisekretär Reinhard Wegelin verbreitete, wirft er der damaligen Bildungsdirektorin Regine Aeppli Amtsmissbrauch vor. Seine Entlassung sei Folge eines «politischen Komplotts zwischen Institutsdirektor Flurin Condrau, Sebastian Brändli, Chef des Zürcher Hochschulamtes und SP-Mitglied, sowie Regine Aeppli» gewesen, so Mörgeli.

Kein gutes Haar lässt der entlassene, ehemalige Kurator des Medizinhistorischen Museums dabei auch an der Zeitung «Der Sonntag» von den AZ Medien sowie deren Journalisten Christof Moser und Patrik Müller. Man habe sich in der Öffentlichkeit und in den Medien «über das hohe Risiko, das der `Sonntag` mit dieser apodiktischen Prophezeiung fünf Tage vor der tatsächlichen Entlassung einging, gewundert», so Mörgeli.

Der hammerharte Titel «Universität entlässt Professor Mörgeli» ist für ihn unhaltbar. Im Artikel heisst es unter anderem: «Das kommende Woche geplante Mitarbeitergespräch mit Professor Christoph Mörgeli an der Universität Zürich wird zum Austrittsgespräch». Ein weiterer Tiefschlag, den die Zeitung «Der Sonntag» zu einem frühen Zeitpunkt vorausgesagt habe, «als der zuständige Rektor Andreas Fischer noch in Südfrankreich in den Ferien weilte und von nichts wusste. Doch sowohl Journalist Christof Moser wie Chefredaktor Patrik Müller äusserten sich danach wiederholt, sie hätten die Geschichte absolut wasserdicht gemacht», so Mörgeli.

Der SVP-Nationalrat wirft dem «Sonntag» vor, «mit der Bildungsdirektion zusammengespannt zu haben», und sieht die Zeitung somit als Teil des «politischen Komplotts».

«Dass weder der Chefbeamte Brändli zur Sache aussagte oder den Journalisten von seinem Berufsgeheimnis entbinden wollte, noch Regierungsrätin Aeppli irgendwelche kooperativen Aussagen machte und die Offenlegung der Akten des Kantonsrates hintertrieb, ist jedenfalls kein Zeichen eines guten Gewissens», findet Mörgeli.

Ob Journalist Moser dem Staatsanwalt trotzdem Informationen preisgegeben hat, weiss auch Mörgeli nicht, wie er dem Klein Report auf Anfrage sagte.

Weder Christof Moser noch Patrik Müller waren für den Klein Report erreichbar. Verschiedene E-Mails mit der Bitte um eine Stellungnahme blieben unbeantwortet und auch per Telefon konnte kein Kontakt aufgenommen werden.