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Dienstag
04.11.2003

Eineinhalb Jahre nach dem Bilanzschwindel beim Moorhuhn-Erfinder Phenomedia hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Sechs Beteiligten werden unter anderem Bilanzbetrug und Insiderhandel vorgeworfen. Die Betroffenen, darunter der frühere Konzernchef Markus Scheer, seien teilweise geständig, bestätigte die Staatsanwaltschaft am Dienstag enstprechende Medienberichte. Durch Scheinbuchungen waren die Bilanzen des einst am Neuen Markt hoch gehandelten Spieleentwicklers über Jahre hinweg um insgesamt 15 Mio. Euro (23,4 Mio. Fr.) geschönt worden.

Eine Eröffnung des Hauptverfahrens wird wegen der umfangreichen Anklage nicht vor Sommer 2004 erwartet. Insbesondere im Punkt Insiderhandel hat nach Auskunft des Sprechers der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität, Bernd Bieniossek, keiner der Beschuldigten ein Fehlverhalten eingeräumt. Die 1999 an die Börse gegangene Phenomedia AG wird derzeit von einem Sachwalter geführt. Die 17 Tochterunternehmen sind inzwischen verkauft oder liquidiert worden, die Belegschaft von über 100 auf 34 verringert worden. Phenomedia arbeite aber mit Gewinn, sagte der Sachwalter. Im kommenden Jahr soll knapp eine Mio. Euro als Abschlagszahlung an die Gläubiger zurückgezahlt werden. Insgesamt belaufen sich die Forderungen auf 20 Mio. Euro, davon 8,5 Millionen anerkannte. Siehe auch: «Moorhuhn»-Insolvenzverfahren eröffnet