Die Preisvergabe am 58. Filmfestival in Venedig sorgte für Überraschungen, denn die Löwen gingen nicht an die Favoriten sondern an Aussenseiter: Den Hauptpreis erhielt die indische Regisseurin Mira Nair für «Monsoon Wedding». Nair schaffte 1988 mit «Salaam Bombay», für den sie eine Oscar-Nominierung erhielt, den Durchbruch. Sie erhält als erste Frau seit 1985 den «Goldenen Löwen», und erstmals seit 45 Jahren geht der Hauptpreis wieder an Indien. Ein ganz anderes Filmschaffen hat die Jury mit «Hundstage» des Österreichers Ulrich Seidl ausgezeichnet. Der «Grosse Preis» ging an Seidls ersten Spielfilm, der in Venedig teilweise als abstossend und ordinär bezeichnet wurde. Ein Erfolg für den Produzenten Marco Müller, den früheren Direktor des Filmfestivals Locarno, ist der «Regiepreis» an den Iraner Babak Payami für «Geheime Wahlen». Der mit Geldern aus der Schweiz entstandene Film schildert das Problem von Wahlen in einem Land mit Analphabetismus und ohne funktionierendes Postsystem. Mainstream-Kino berücksichtigte die Jury bei der Vergabe des «Drehbuchpreises», der an den mexikanischen Kinoerfolg «Y tu mama tambien» von Alfonso Cuaron ging. Die beiden «Schauspielpreise» wurden an die Italiener Luigi Lo Cascio und Sandra Ceccarelli für ihre Rollen im Film «Luce dei miei occhi» von Giuseppe Piccioni vergeben. In der Sektion «Cinema del presente» gewann der französische Regisseur Laurent Cantet mit «Lemploi du temps» den erstmals vergebenen «Löwen des Jahres». Der «Marcello-Mastroianni-Preis» für die beste schauspielerische Nachwuchsleistung erhielten Diego Luna und Gael Garcia Bernal für ihre Rollen im Film «Y tu mama tambien» von Alfonso Cuaron. Der «Luigi-De-Laurentis-Preis» für das beste Erstlingswerk ging an den Beitrag «Kruk in Mleko» (Brot und Milch) von Jan Cvitkovic. Mehr dazu: 58. Internationales Filmfestival Venedig eröffnet und Filmfestival Venedig mit neuem Wettbewerb
Montag
10.09.2001