Dem europäischen Mobilfunkmarkt steht eine Hochkonjunktur ins Haus: Glaubt man den Analysen der Unternehmensberatung Arthur D. Little erwartet der Markt ein Wachstumsplus von 7,5%. Zuvor hatten die Berater einen Zuwachs um 6,6% gegenüber 2003 prognostiziert, schrieb die «Financial Times Deutschland» («FTD») in ihrer Ausgabe vom Montag. Absolute Zahlen werden in der mit der Firma Exane erstellten Studie nicht genannt. Diese Prognose erreichte die Mobilfunkindustrie zum Zeitpunkt einer ihrer wichtigsten Messen, der 3 GSM, die am Montag in Cannes startete. Nach schwierigen Jahren, in denen die Branche von der Wirtschaftskrise und den hohen Investitionen in UMTS-Mobilfunklizenzen gelähmt wurde, machen die Berater laut «FTD» den Konzernen Hoffnung auf ruhigere Zeiten: «Netzbetreiber haben in Europa grosses Wachstumspotenzial und nur begrenzte Risiken.»
Obwohl der Mobilfunkmarkt in einigen europäischen Ländern mit Durchdringungsraten von bis zu 90% der jeweiligen Bevölkerung sehr gesättigt sei, werde es Zuwächse geben, so die Studie. Die Berater erwarten beispielsweise, dass der Anteil von Mobilfunkgesprächen am gesamten Telefonverkehr auf Kosten des Festnetzes wachsen wird. Zudem könnten Lösungen für Unternehmen - etwa für Aussendienstmitarbeiter - sowie neue Datendienste wie das Verschicken von Fotos die Erlöse antreiben. Laut Studie wird das Wachstum solcher Multimediadienste in den nächsten Jahren jedoch geringer ausfallen, als angenommen.
Trotzdem erwarten Analysten auf der 3 GSM eine Aufbruchstimmung: «Auf der Messe im vergangenen Jahr war die Branche darauf fokussiert, ihre Problem zu lösen, anstatt mutige Visionen für die Zukunft zu entwickeln», so Jason Chapman, Analyst bei den Marktforschern Gartner. In den vergangenen Monaten hatte die Telekommunikationsbranche bereits angedeutet, dass es aufwärts geht. Konzerne wie Deutsche Telekom oder France Télécom kommen mit ihrer Entschuldung schneller voran, als von Experten erwartet. Die Telekomausrüster wie Lucent, Nortel oder Alcatel haben ihre Sanierung überstanden und wachsen wieder. Zudem profitieren Handyhersteller wie Nokia, Siemens oder Samsung von steigender Nachfrage.
Sonntag
22.02.2004