Content:

Montag
03.07.2017

Medien / Publizistik

Drehendes Rad: Ladezeiten sollten kurz sein

Drehendes Rad: Ladezeiten sollten kurz sein

Die «Neue Zürcher Zeitung» verliert online fast jeden dritten Smartphone-Besucher, weil ihre Webseite zu lange lädt. Solche Zahlen errechnet das neue Google-Tool «Test My Site», das seit Donnerstag kostenlos nutzbar ist. Der Klein Report hat die mobilen Webseiten von NZZ, «Tages-Anzeiger», «20 Minuten», «Blick», «Freiburger Nachrichten», Watson und «Zürcher Oberländer» auf Herz und Nieren geprüft.

«Test My Site» misst die Ladegeschwindigkeit von Webseiten auf Mobilgeräten und gibt nebst der Auswertung auch Tipps, um den Ladevorgang zu verkürzen. Die Messungen von Google basieren auf konservativen Annahmen, wie die Simulation einer langsamen 3G-Verbindung beim Test beweist.

«Geschwindigkeit ist zentral, denn die Zukunft ist mobil», konstatiert Maurice Thiriet, Chefredaktor des Newsportals Watson, auf Anfrage des Klein Reports. Diese Erkenntnis schlägt sich im Google-Test nieder: Watson.ch braucht gemäss «Test My Site» nur fünf Sekunden Ladezeit. In dieser kurzen Zeit könnten laut Google bereits 19 Prozent der Besucher die Seite vorzeitig verlassen.

Schlecht schneiden dagegen der «Tages-Anzeiger» und die NZZ ab: Bei beiden mobilen Webseiten beträgt die Ladezeit ganze zehn Sekunden - somit riskieren sie selbst nach konservativer Schätzung fast 30 Prozent Besucherverlust. Dies obwohl die NZZ im Mai 2015 eine neue Webseite lancierte. Myriam Käser, Leiterin Unternehmenskommunikation: «In der Folge haben wir kontinuierlich auch alle Grafiken, Videos und Storytelling-Formate mobiltauglich entwickelt und gestaltet. Wir sind hier also bereits sehr weit.»

Die NZZ performe im nationalen wie internationalen Vergleich «sehr gut», findet Käser. Der Google-Test wirft hingegen ein anderes Licht auf den Speed der mobilen NZZ-Page. Nur die «Freiburger Nachrichten» sind noch langsamer als das Zürcher Blatt. Die Webseite der deutschsprachigen Zeitung des Kantons Freiburg braucht ganze 13 Sekunden, bis sie auf dem Smartphone geladen ist. Dies könnte in einem 31-prozentigen Besucherverlust resultieren, schätzt Google.

Während der «Blick» und der «Zürcher Oberländer» etwa ähnlich und mit acht respektive sechs Sekunden mittelmässig abschneiden, brilliert die Web-App von «20 Minuten» mit der schnellsten Ladezeit von vier Sekunden. Läuft der «Blick» somit Gefahr, jeden fünften potenziellen Besucher wegen der langen Ladezeit zu verlieren, sind es bei 20min.ch nur etwa zehn Prozent.

Christoph Zimmer, Leiter Kommunikation bei Tamedia: «Bei der Mobile-Site von 20 Minuten konnten wir die Ladezeiten im vergangen Jahr dank einem gezielten Projekt deutlich verkürzen. Durch die Optimierung ist die Web-App von 20 Minuten mittlerweile auch international im Spitzenfeld, was die Ladezeiten anbelangt.»

Die Ladezeiten beziehen sich auf einen Test, den der Klein Report am Donnerstag durchführte. Die Ergebnisse können je nach Testzeitpunkt um einige Sekunden variieren.