Wegen möglicher Auseinandersetzungen zwischen Grossaktionären hat der von der Insolvenz bedrohte Mobilfunkanbieter Mobilcom seine ausserordentliche Hauptversammlung vom 17. Oktober abgesagt. Mobilcom begründete die Absage in einer am Mittwoch im deutschen «Bundesanzeiger» veröffentlichten Anzeige mit ernsthaften Befürchtungen, dass es im Rahmen der Hauptversammlung zu Auseinandersetzungen zwischen den Aktionären kommen und die Rettung des Unternehmens dadurch gefährdet werden könnte. Konkret wird versucht, eine Konfrontation der beiden Grossaktionäre France Telecom und ex-Vorstandschef Gerhard Schmid sowie seiner Frau zu vermeiden. Ein Konflikt könne auch für die weiteren Verhandlungen sowie die in Aussicht gestellte finanzielle Unterstützung von Nachteil werden, hiess es. Bei Mobilcom hatte sich durch den Rückzug von Noch-Anteilseigner France Telecom im September die finanzielle Situation derart zugespitzt, dass eine Insolvenz nur mit Hilfe einer Soforthilfe der Kreditanstalt für Wiederaufbau abgewendet werden konnte. Seither versucht das Unternehmen in Gesprächen mit France Telecom die Übernahme ihrer UMTS-Kredite in Milliardenhöhe zu erreichen, um einen Neufang versuchen zu können.
Die ausserordentliche Hauptversammlung war auf Antrag der Millennium GmbH einberufen worden, über welche die Ehefrau von Firmengründer Schmid rund 10% der Mobilcom-Anteile hält. Auf der Aktionärsversammlung hatten die Eheleute die France Telecom zu einem Übernahmeangebot zwingen wollen. Im Gegenzug hatte der nach wie vor mit 28,5% an Mobilcom beteiligte französische Konzern einen Antrag auf Sonderprüfung eines umstrittenen Aktiengeschäfts Schmids mit seiner Ehefrau angekündigt. Der Antrag auf Sonderprüfung wurde nach Angaben eines Mobilcom-Sprechers auf die nächste ordentliche Hauptversammlung verschoben. Die Eheleute Schmid halten knapp die Hälfte der Mobilcom-Anteile. Alles zur MobilCom-Pleite im Archiv
Mittwoch
02.10.2002