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Mittwoch
18.09.2002

Die Rettung der schwer angeschlagenen deutschen Telefonfirma MobilCom stösst auf immer neue Probleme. Laut Medienberichten sollen 500 bis 800 der rund 5 500 Arbeitsplätze gestrichen werden - mehr als bislang erwartet. Wegen der andauernden Prüfung von Sicherheiten durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau muss die deutsche Regierung nun doch für die geplante Soforthilfe von 50 Mio. Euro bürgen. Die Regierung werde die Absicherung «für eine gewisse Zeit» übernehmen, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Mittwoch. Damit muss die Hilfe - entgegen erster Aussagen - bei den EU-Wettbewerbshütern als mögliche Beihilfe angemeldet werden. Die Banken sahen sich laut Regierung ausser Stande, in so kurzer Zeit die Voraussetzungen und Sicherheiten für die Soforthilfe abschliessend zu prüfen. Die Regierung geht aber weiter davon aus, dass MobilCom doch noch ein Darlehen «nach banküblichen Kriterien» erhalten wird - also ohne Absicherung des Staates. Die Anmeldung bei der EU-Kommission erfolge im Laufe des Tages, hiess es im Bundesfinanzministerium. Danach könnte das Geld an MobilCom gezahlt werden. Ein MobilCom-Sprecher sagte, das Unternehmen wolle eine erste Tranche des Kredits in den nächsten Tagen abrufen.

Der deutsche Wirtschaftsminister Werner Müller traf sich derweil erneut mit MobilCom-Vorstand Thorsten Grenz, um über das weitere Vorgehen gegenüber dem abtrünnigen Grossaktionär France Télécom zu beraten. Die Bundesregierung will France Télécom dazu bewegen, MobilCom den milliardenteuren Aufbau des UMTS-Mobilfunknetzes weiterhin zu finanzieren. Dies lehnen die Franzosen ab. Sie hatten MobilCom am vergangenen Donnerstag jede weitere finanzielle Unterstützung aufgekündigt. Alles zu MobilCom in Archiv